Freitag, 31. Juli 2015

Vorurteilsforschung zum Antiziganismus

"Es hat fast 40 Jahre gedauert, bis nach Kriegsende eine deutsche Regierung den Völkermord an den Sinti und Roma anerkannt hat. Weitere 30 Jahre dauerte es, bis die Bundesrepublik Deutschland in Berlin ein zentrales Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma in Europa realisierte."
Das sind die ersten Zeilen des Vorworts von Romani Rose in dem kürzlich hier im Blog vorgestellten Buch "Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation" (hg. v. Oliver von Mengersen), das bei der Bundeszentrale für politische Bildung (hier) bestellt werden kann. Das Buchangebot der Bundeszentrale wurde kürzlich um eine weitere wichtige Publikation zur größten europäischen Minderheit ergänzt. Neu im Programm ist nämlich das folgende, äußerst lesenswerte Buch:
Wolfgang Benz, Sinti und Roma: Die unerwünschte Minderheit. Über das Vorurteil Antiziganismus (Online-Bestellung bei der BpB).
Wie der Untertitel andeutet, versucht sich Wolfgang Benz der Thematik aus der Perspektive der Vergleichenden Vorurteilsforschung zu nähern. Da er sich seit langem intensiv mit dem Antisemitismus auseinandersetzt, heißt das, dass Antiziganismus in erster Linie damit verglichen wird, was an einigen Stellen des Buches sehr zur Erhellung von Vorurteilen, Stereotypen, Ressentiments und Klischees (sowie deren Genese und Funktion) beiträgt. Auf der BpB-Website findet sich folgende Kurzbeschreibung:
"Wenn die Rede auf Sinti und Roma kommt, entstehen häufig Bilder im Kopf: Vorstellungen von Armut, Kriminalität, mangelnder Fähigkeit oder Bereitschaft zur Anpassung. Dabei vermischen sich tradierte Vorurteile, auch aus der Literatur, mit modernen Assoziationen, die medial oder auch politisch befeuert werden. Wolfgang Benz stellt die reflexartige Ablehnung ebenso wie das Stereotyp von der Gefahr infrage, die Sinti und Roma angeblich für Gesellschaft, Arbeitsmarkt und Sozialsysteme darstellen. Er beleuchtet mit Methoden der vergleichenden Vorurteilsforschung zunächst Mechanismen, Gründe, Folgen und Strukturen eines europaweit noch immer verbreiteten Antiziganismus. In Interviews mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren wird zudem nach Ansätzen dafür gefragt, wie ein menschenrechtskonformer, auf Integration zielender, guter Umgang mit der Minderheit auf kommunaler und sozialer Ebene aussehen kann."
Wer sich etwas ausführlicher über das Buch informieren möchte, dem sei die Rezension von Tobias von Borcke auf H-Soz-Kult empfohlen.

Montag, 6. Juli 2015

Roma im Donauraum - aktuelle Ausgabe von danube connects

In der ersten Ausgabe 2015 des Online-Magazins danube connects mit dem Titel "Looking Ahead: A Future Worth Living for Roma in the Danube Region" wird auf Seite 19 die Arbeit von Pharos mit Roma in Sarajevo vorgestellt. Pharos nimmt sich derjenigen Angehörigen der Roma an, die staatenlos sind, "rechtlich unsichtbar" und illegal in Bosnien-Herzegowina leben. Der Verein erreicht, dass diese Menschen nachträglich ins Geburtsregister eingetragen werden, Ausweispapiere erhalten und Zugang zu staatlichen sozialen Leistungen haben.


Freitag, 3. Juli 2015

20 Jahre Srebrenica

Der Bayerische Rundfunk hat ein interessantes und recht umfangreiches Online-Angebot zum bevorstehenden 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica eingerichtet: "Die Schatten von Srebrenica - 20 Jahre nach dem Bosnienkrieg". Einleitend heißt es auf der Webseite:
Der Mord an mehr als 8000 bosnischen Muslimen im Jahr 1995 und wie es dazu kommen konnte, bewegt auch uns Korrespondenten bis heute. Zum 20. Jahrestag ging es uns darum, das Massaker von Srebrenica aus der „Jetzt–Perspektive“ zu beleuchten: Wie leben die Menschen in Bosnien mit der schrecklichen Geschichte? Wie stark beherrscht die Vergangenheit ihre Gegenwart und ihre Zukunft?

Mittwoch, 24. Juni 2015

Lea (19) aus Sarajevo

Bald jähren sich der Massenmord von Srebrenica und das Ende des Bosnienkrieges zum 20. Mal. Beide Jahrestage werfen ihre Schatten voraus. So berichtet beispielsweise Ulrich Ladurner in seinem Zeit-Blog "Post von unterwegs" seit ein paar Tagen aus Sarajevo. Neben der traurigen Geschichte von der bosnischen Milch und einem Lagebericht aus dem Warteraum Europas wird in dem Posting "Im Frieden geboren, vom Krieg belastet" mit Lea Ciric eine Jugendliche aus Sarajevo porträtiert:
"Ciric fühlt sich wie eine Gefangene einer Geschichte, die ihr keine Möglichkeit auf einen Neuanfang bietet. Dabei ist sie erst 19."

Sonntag, 21. Juni 2015

Hass und Himbeeren

Ein „unpolitischer“ Reiseversuch zwischen Sarajevo und Belgrad

Gastbeitrag von Lennart Will

Das serbokroatische Wort für Hass besteht in der Hauptsache aus fünf Konsonanten und ist für mich als Deutschmuttersprachler vor allem unaussprechlich: mŕžnja. In seiner Hackigkeit möchte ich es beinahe lautmalerisch nennen. Onomatopoetisch – denke ich. Vrrroom Vrrroom. Wuff wuff. Ratatat. Peng peng. Mŕžnja mŕžnja. Ein Wort wie eine Panzersperre. Ich benutze es zum ersten Mal im Sommer 2013. Es steht auf Seite 305 in Langenscheidts Universal-Wörterbuch Serbokroatisch, dem „unentbehrlichen Hilfsmittel auf einer Reise nach Jugoslawien“, 106 mal 72 Millimeter, siebzehnte Auflage 1994-oh-was-ist-alles-seitdem-passiert. Ratatat. Peng peng. Mŕžnja mŕžnja. Serbien, Serbien: Wie soll ich sprechen, wie soll ich denken, wer soll ich sein in diesem Land?

Sprachbunker

Genauer bin ich in Zentralserbien, auch Engeres Serbien genannt. Im Westen dieses engen oder engeren Serbiens oder Serbiens im engeren Sinne liegt Ivanjica, 12.000 Einwohner, und in Ivanjica die Straße Šljivići, die sich ausgehend vom einzigen Kreisverkehrs des Städtchens, teils geteert, teils unbefestigt einen Hügel hochzwingt. Und dort oben, wo die Straße aufhört, bevor Wälder und Himbeerplantagen beginnen im Abendsonnenlicht, steht rechterhand ein eingeschossiges Einfamilien­haus mit drei Zimmern und Bad.

Und in der Wohnküche ein Sofa und auf dem Sofa ich und in meinen Händen der weichgeblätterte Langescheidt. Und neben mir Miloš Grujović, 16 Jahre und ein paar Zentimeter größer als ich, mit kurzgeschorenem blonden Haar und aufgeweckten Augen, pubertierend und ein wenig Macho, der mir soeben mit einem provokanten Lächeln und einer noch provokanteren Geste auf Höhe seiner Kehle klarmacht, dass man alle Albaner umbringen müsste.

In den simplen Ein- bis Zwei-Wort-Sätzen, die Miloš verwenden muss, damit ich nachvollziehen kann, was er sagt, knittert sich die Sprache zu starren Sinnblöcken zusammen. „Albaner“ und „töten“ gehören hier so unvermeidlich zusammen wie „Soldat“ und „Held“ oder „Deutschland“ und „Arbeit“. Kleine Bunker, in denen man sich als gefühlter Analphabet kaum bewegen kann. Ich habe vor dieser Reise zwei Stunden eines Serbokroatischkurses besucht, davon abgesehen spreche ich kein Serbisch oder Kroatisch oder Kroatoserbisch, Bosnisch oder Montenegrinisch und auch keine verwandte slawische Sprache; habe mich also freiwillig in diese ungewisse Bunkerlandschaft begeben.

Wie eine Warnkarte ziehe ich das kleine gelbe Buch hervor. Miloš hat sich in den letzten 24 Stunden daran gewöhnt, dass ich mir damit einen diplomatischen Wartebereich, eine entmilitarisierte Zone schaffe, in der ich nach den richtigen Worten suchen kann. Jetzt wartet er auf meine Antwort. Seine Mutter Mirjana räumt uns gegenüber den Esstisch ab und lauscht. Ich beginne zu blättern...

Bi Äitsch

Bevor ich vor zwei Tagen über die serbische Grenze kam, verbrachte ich eine Woche in Sarajevo, fünf Tage davon als Teil einer Exkursionsgruppe. „Konfliktsensible Entwicklungszusammenarbeit in einer Post-Bürgerkrieg-Gesellschaft“, so war der Forschungsaufenthalt überschrieben, währenddessen wir ein rundes Dutzend internationaler Organisationen besuchten, die sich seit dem Ende des Bosnienkriegs 1995 in der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas angesiedelt haben.

OHC, UNDP, OHR, GIZ, ICMP, Akronym­labyrinthe, Korridore, Aufzüge, Metallscans, Besprechungsräume, Hosenanzüge, Krawatten, Abzeichen, Ränge, Flaggen und Fähnchen, Powerpointing, frustriertes Friedensdienstvokabular und politisch korrekte Fingerzeige, Aufschlussreiches hinter verschlossenen Türen, aber auch unnütze Antworten auf immer­gleiche Fragen.

Schnell, sehr schnell, so hatte ich das Gefühl, konnten wir uns im kosmopolitischen Sarajevo die aktuelle Lage des Landes erschließen lassen. Konnten lernen, wie man als „Internationaler“ über die politischen Wirren Ex-Jugoslawiens so denkt und schwadroniert. Konnten einstimmen in die deutschen und englischen Jammerchoräle über das unregierbare Bosnien-Herzegowina, einen „Failed State“, und lernten im Gespräch mit Sekretären, Institutsleitern und Heads of Office, locker mit den Buchstaben „BH“ [biː eɪtʃ] zu jonglieren.

Ein Land mit einer hochkomplexen politischen Geschichte, im Jargon der internationalen Fachkräfte wendig heruntergekürzt auf zwei beschwörende Lettern. „Bi Äitsch“ – wir wissen ja, wovon wir reden. Das Land, in dem 1984 noch die Olympischen Winterspiele stattgefunden hatten, versunken in den letzten und blutigsten Krieg inmitten Europas und seitdem nicht wieder recht auferstanden.

Ruiniert und innenpolitisch lahmgelegt von einer korrupten Regierung nach der anderen, noch immer im Griff agitierender Parteien, die für ihren eigenen Machtgewinn weiterhin die verschiedenen Volksgruppen – (muslimische) Bosniaken, (orthodoxe) Serben, (katholische) Kroaten – gegeneinander ausspielen. Bei all dem an der kurzen Leine der internationalen Gemeinschaft, der EU, UN und ihrer resignierenden Vertretungen. 29 Prozent Arbeitslosigkeit. 45 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Und zwei Drittel aller Unter-35-Jährigen würden das Land verlassen – wenn sie könnten. „Bi Äitsch“, alles klar!?

Anders soll meine eigene kleine Forschungsreise durch Ost-Bosnien und Serbien aussehen, beschloss ich in der kriegsgezeichneten Multikulti-Stadt. Anders mein Zugang, anders mein Blick, anders meine Wegziele. Schon jetzt habe ich genug von dem vermeintlichen Wissen darüber, wie Politik und Kriege „auf dem Balkan“ gemacht werden.

Ich will wissen, wer die Menschen unabhängig von all den Konflikten, den politischen Selbstverortungen und kollektiven Leidensgeschichten sind. Will den Krieg am liebsten gar nicht thematisieren, gar nicht versuchen zu verstehen, was ohnehin unfassbar war und noch immer ist. Will die maschinengewehrsalvenzerschossenen Fassaden als das ansehen, was sie sind: längst alltäglich geworden in fast zwei Nachkriegsjahrzehnten, höchstens eine touristische Attraktion. Und will gerade dadurch dahinter blicken können. Geradezu unpolitisch will ich reisen, den Leuten begegnen, als gäbe es keine Spuren von Massengräbern in der Nachbarschaft und als hätte ich kein Interesse an ihnen als Kriegswaisen, sondern nur eines an der Normalität ihres jetzigen Lebens.

Himbeerhoffnungen

Ich verlasse Sarajevo zusammen mit Ingrid, Leiterin einer kleinen Stuttgarter Hilfsorganisation, die ich im Zuge der Exkursion kennengelernt habe. Wir wollen zur gleichen Zeit Richtung Serbien aufbrechen, also schlägt sie mir vor, sie in ihrem Camper zu begleiten: zunächst zu ihrem Projektdorf Fakovići an der bosnisch-serbischen Grenze und damit im serbischen Landesteil Bosniens, der Republika Srpska; und einen Tag später dann über die Grenze hinaus nach Zentralserbien.

Dankbar für diese Chance willige ich ein und so führt mich mein „unpolitischer“ Reiseversuch zuallererst just in einen kleinen Ort, dessen Antlitz und wirtschaftliche Lage symptomatisch für die Kriegsfolgen stehen könnten, der nur etwa dreißig Kilometer von Srebrenica liegt und zudem am Ufer der Drina, eines Grenzflusses, so geschichtsträchtig und geopolitisch aufgeladen wie schwerlich ein zweiter.

Wenn hier jemand einen Job hat, arbeitet er in Sechstagesschichten in den nahegelegenen Zink- und Bleibergwerken. Außerdem war eine Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass das einzige Entwicklungspotential des infrastrukturschwachen Fakovići der Himbeeranbau sei – ein regionaltypischer Agrarzweig, aber oft zu ineffizient oder nur zum Nebeneinkommen betrieben.

Ingrids Verein setzte auf selbstorganisierte Erzeugergemeinschaften und begann diejenigen mit Know-how und Ausstattung zu fördern, die etwas bewegen wollten. Ich kann diesen Ort nur kurz und als stummer Beobachter dokumentieren und festhalten: als ein Dorf, das sich mithilfe von Beerenproduktion in kleinen, aber erfolgreichen Schritten aus jener Apathie herauszuschälen versucht, die auch Ingrid als das dominierende bosnische Lebensgefühl ansieht und das für Muslime wie Serben gleichermaßen gilt: „die tiefe Abwesenheit eines Gefühls von ‚Ich kann, wenn ich mit etwas unzufrieden bin, etwas ändern – und es kann gelingen‘“.

Ich sehe die Schule von Fakovići, in der mithilfe deutscher Spendengelder eine tägliche Mahlzeit für die Kinder ausgeteilt wird. Ich betrachte Häuser, bei denen Geld und Willen wenigstens für eine halbe neue Fassade gereicht haben, was die klaffenden Einschusswunden im alten Putz aber nur noch sichtbarer macht. Ich sehe die Drina friedlich, idyllisch dahinfließen. Ich spreche nichts, außer vielen „hvalas“ – „hvala, hvala“. Danke, danke – für die Gastfreundschaft.

Als wir eine der Projektverantwortlichen besuchen und zum Nachmittagskaffee im Garten sitzen und selbstgepflückte Himbeeren essen, ist auch eigentlich keine Sprache nötig. Im gemeinsamen, einfachen Genuss der roten Früchte ist das Entscheidende ohne Worte präsent. Wir kosten etwas Bedeutsames, etwas von der erhofften Zukunft, etwas Süßeres als die harte Gegenwart und die noch härtere Vergangenheit.

Ich notiere das erste Wort einer Reisevokabelliste: màline – Himbeeren. Und mit diesem Wort den Gedanken, wie schwer es ist, diese Gegend nur in ihrem Jetzt und nicht als Schauplatz des vergangenen Konflikts zu bereisen. Wo schon das unschuldige Obst seinen Platz, seine Rolle, seine Funktion in der Nachkriegsgeschichte hat. 

Samstag, 16. Mai 2015

Neuerscheinung: Bürgerhandbuch

Wenn wir bei Pharos über unsere Arbeit informieren, stehen in der Regel unsere Roma-Projekte in Bosnien oder unser Engagement zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in Fakovici im Vordergrund. Was wir aber schon immer auch machen, ist Demokratie-, Friedens- und Menschenrechtsbildung. Beispiele dafür sind die Online-Lehrbücher auf D@dalos (beispielsweise zum Web 2.0, zur Europäischen Union oder zum Thema "Demokratie verstehen").

Aber es ist nicht alles nur digital und online, was wir publizieren. So ist Ende 2013 Recherche 2.0 erschienen, ein Buch zur Internetrecherche und zum webbasierten Wissensmanagement. Kaum waren die Arbeiten daran abgeschlossen, habe ich mich auf Einladung von Prof. Dr. Paul Ackermann und dem Wochenschau Verlag daran gemacht, zusammen mit Prof. Ackermann das Bürgerhandbuch für eine neue Auflage zu überarbeiten. Es ging darum, Aspekte wie Europäisierung, Globalisierung und Digitalisierung zu ergänzen sowie die übrigen Kapitel zu den Beteiligungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Ebenen des deutschen politischen Systems zu aktualisieren. Das Ergebnis ist nun erschienen:

Die vollständig überarbeitete und erweiterte 4. Auflage bietet Basisinformationen und 99 Praxis-Tipps, um sich politisch zu beteiligen und einzumischen. Das Buch besteht aus den folgenden 14 Bausteinen:
  • Vom Staatsbürger zum Weltbürger: Bürgerrollen im 21. Jahrhundert
  • Deutsche und europäische Demokratie – ein Mehrebenensystem für Bürgerbeteiligung
  • Sich Informationen beschaffen: Zeitung – Fernsehen – Google – Blogs
  • Die Meinungsbildung beeinflussen, an die Öffentlichkeit gehen
  • Durch Wahlen mitbestimmen: Kernstück jeder Demokratie
  • Abstimmungen: An Sachentscheidungen mitwirken
  • Parteien: An der politischen Willensbildung mitwirken
  • Vereine und Verbände: Gesellschaftliche Aufgaben und Interessen wahrnehmen
  • Von lokalen Bürgerinitiativen zu globalen NGOs: Sich für sich und andere einsetzen
  • Extremismus: Gefahren für die Demokratie erkennen und bekämpfen
  • Mit Verwaltungsbehörden umgehen: Bürger und Bürokratie als Partner
  • Sich an Planungen beteiligen: Formen der Bürgermitwirkung
  • Bürgerhaushalt: Können Bürger bei der Finanzplanung mitentscheiden?
  • Bürger als Verbraucher im Weltmarkt: Durch bewussten Konsum Nachhaltigkeit fördern
Jeder Baustein enthält neben einer Kurzeinführung die wichtigsten Grundinformationen, die durch Schaubilder, Fotos, Tabellen und Grafiken illustriert werden. Zudem finden Leserinnen und Leser wichtige Gesetzestexte, Originaltexte und Auszüge aus einschlägigen wissenschaftlichen Texten sowie auf den Marginalienspalten provokante Zitate zur jeweiligen Thematik.

Jedes Kapitel gibt Tipps zum Tun – insgesamt 99 an der Zahl. Durch Querverweise, Inhalts- und Stichwortverzeichnis werden sie sehr flexibel handhabbar und so zum regelrechten Handwerkszeug politischer Beteiligung. Literaturhinweise, Links und Surftipps machen Lust auf mehr.

Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten als Staatsbürger, EU-Bürger, Weltbürger, Wirtschaftsbürger und Netzbürger!

Donnerstag, 14. Mai 2015

10 Jahre Pharos - Spendenaufruf

Am 6. Mai 2015 hielten wir unsere Pharos-Mitgliederversammlung in Echterdingen ab. Dabei berichteten wir ausführlich über unsere Arbeit und gaben einen Ausblick auf geplante Projekte sowie auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Wir erläuterten, weswegen wir verstärkt finanzielle und ideelle Unterstützung brauchen. Eine Woche darauf haben wir an alle Pharos-Mitglieder und alle, die uns je unterstützt haben, einen Spendenaufruf geschickt. Er beschreibt in einer kurzen Zusammenfassung, was wir an der Mitgliederversammlung präsentiert und beraten haben, und steht als pdf-Datei zur Verfügung...

Montag, 11. Mai 2015

Großartige Geschenke zum Jubiläum

Zehn Jahre gibt es Pharos nun schon. Wie jedes Jubiläum gibt auch dies Anlass zum Staunen. Zehn Jahre schon – wo wir doch scheinbar erst gestern in einem Degerlocher Vereinsheim zusammensaßen, um Pharos zu gründen, um unser aller Bedürfnis, für die Hilfe in Bosnien eine gute Grundlage zu schaffen, in die Tat umzusetzen. Zehn Jahre erst – wo doch so viel seither passiert ist, an Hilfe, an Kreativität, an Lernprozessen.

Jedenfalls stand für das Leitungsteam von Pharos schnell fest, dass die diesjährige Mitgliederversammlung ein wenig feierlicher als sonst ablaufen sollte. Doch welch gigantische Geschenke der Verein zu diesem Termin bekommen würde, überraschte am Ende alle.

Jubiläums-Hefezopf
Woran wir gedacht hatten: Ein Gläschen Sekt, ein paar Flaschen Wein und den herrlichen Jubiläums-Hefezopf von Brigitte. Ein bisschen Zusammenstehen, zurückschauen und ein paar neue Pläne schmieden. Was immer wieder schön ist bei dieser Versammlung: alte Bekannte wieder treffen, die man zuletzt vor einem Jahr gesehen hat. Wir sind eine Gemeinschaft, die weit verstreut ist – und sich trotzdem nicht aus den Augen verliert.

Doch als Hans Krämer und Ingrid Halbritter Rückschau und Vorschau gehalten hatten, nachdem die Formalien einer Hauptversammlung schon fast alle abgehandelt worden waren, konnte Hans Krämer das erste atemberaubende Geschenk verkünden. Kurz vor der Versammlung hatte eine Dame, die nicht genannt werden will, uns eine Spende von 30.000 Euro zukommen lassen. Natürlich schätzen wir jedes Mitglied gleichermaßen hoch, und doch muss an dieser Stelle noch einmal Dank gesagt werden an dieses Mitglied, dass dem Verein nicht nur absolute Planungssicherheit für mindestens zwei Jahre, sondern auch Spielraum für das Verwirklichen neuer Ideen gegeben hat.

Diese Nachricht vertiefte natürlich die festliche, von Dank erfüllte Stimmung an diesem Abend. Ein Mitglied nahm diese Atmosphäre sehr schön in einem Gedicht über Pharos auf, das Ragnar Müller schon gebloggt hat.

Zu guter Letzt, als der Vorstand entlastet war und der Punkt Verschiedenes aufgerufen wurde, wurden wir noch einmal reich beschenkt. Unser Mitglied Maria Fiedler, die die Musikschule Filderstadt leitet, verkündete ihre Idee, die sie schon in die Tat umgesetzt hatte: Das Benefizkonzert zum 40-jährigen Bestehen der Musikschule Filderstadt steht in diesem Jahr auch im Zeichen von Pharos. Die Hälfte der Einnahmen wird unserem Verein zugute kommen. Und natürlich dürfen wir im Umfeld des Konzerts für unsere Anliegen werben. Einen schöneren Rahmen für unsere Arbeit im zehnten Jahr kann es nicht geben.

Und so können wir als Vorstand nur staunen über unsere tollen Mitglieder und uns auf das Konzert und auf unsere gemeinsame Arbeit im zehnten Jahr von Pharos freuen.

Samstag, 9. Mai 2015

10 Jahre Pharos - ein Gedicht

Bei der Mitgliederversammlung am 6. Mai 2015 haben wir den 10. Geburtstag unseres Vereins gefeiert und uns neben den Tagesordnungspunkten Zeit für Rückblicke und Dankbarkeit genommen. Ein Mitglied hat sich mit dem folgenden Gedicht zu Wort gemeldet:
In unsrer Welt herrscht vielfach Sturm.
Wie gut, dass da ein PHAROS-Turm
mit seinem Licht viel Strahlen sendet
und so ein wenig Elend wendet.

Für Kinder gibt’s ein warmes Essen,
die Roma werden nicht vergessen.
Die Mutter ohne Wohnungsraum
mit vielen Kindern fände kaum
‘ne kalte, düstre, nasse Kammer,
für Kinder ein ganz großer Jammer.
Doch PHAROS dachte sich was aus,
nun lebt sie schon in einem Haus.

Wer ahnt, wie viele Wegestunden
es braucht, bis Ämter überwunden
und sich bemühen, dass Papiere
aus ‚Nichtsein‘ hin zum Leben führe,
denn staatenlos zu sein ist schwer,
als wenn man nicht geboren wär.

Wenn einer Himbeern gerne mag,
wird glücklich sein, ganz ohne Frag,
dass Himbeern wachsen und gedeihen
und uns mit süßen Früchten freuen.

Doch PHAROS gibt nicht nur sein Licht,
viel wichtiger ist das Gewicht,
dass dieses Leuchten hilft den Schiffen
nicht hart zu kentern auf den Riffen,
dass Leuchten hilft, den Kurs zu finden,
um eignes Handeln zu ergründen,
um mündig, fähig zu gestalten,
mit Selbstbewusstsein zu verwalten
das eigne Leben, Dank der Schar,
die dort als PHAROS tätig war.

10 Jahre! Liebe PHAROS-Leute,
ein Fest für uns. Wir danken heute
dem PHAROS-Team, der ganzen Schar:
Das, was Ihr tut, ist wunderbar!

Sonntag, 3. Mai 2015

BpB: Sinti und Roma

Dass die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hervorragende Informationen über die größte europäische Minderheit, die Roma, zur Verfügung stellt, darüber haben wir an dieser Stelle wiederholt berichtet. So findet sich im umfangreichen Online-Angebot der bpb u.a. ein Online-Dossier und eine Ausgabe der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" zum Thema. Neu hinzugekommen ist ein Buch aus der Schriftenreihe der Bundeszentrale (Band 1573), das die Situation in Deutschland in den Mittelpunkt stellt: 
Oliver von Mengersen (2015), Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation, Bonn.
Die Kurzbeschreibung auf der bpb-Website lautet folgendermaßen:
"Die Geschichte der Roma-Minderheiten in Europa reicht bis ins Mittelalter zurück. Seit sechshundert Jahren sind sie auch in Deutschland ansässig. In der Öffentlichkeit ist darüber nur wenig bekannt. Das Wissen zur Geschichte der Sinti und Roma beschränkt sich häufig auf deren Verfolgung im Nationalsozialismus. Die Zeit vor 1933 wird meist ebenso vernachlässigt wie die Frage, wie es den Überlebenden des Genozids nach 1945 erging. Der Band zeichnet konzise, aber thematisch weit gefasst die Geschichte der Sinti und der Roma in Deutschland von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nach. Dabei erschöpft er sich nicht im Blick von außen auf die Minderheit, sondern nimmt auch deren Perspektive auf."
Das Buch kann hier für 4,50 Euro bestellt werden...