Im Oktober 2012, 124 Jahre nach seiner Eröffnung, hat das bosnische Nationalmuseum in Sarajevo den Betrieb eingestellt.
Wikipedia schreibt:
"Das Nationalmuseum von Bosnien und Herzegowina (...) in Sarajevo (...) wurde als staatliche Museumsinstitution am 1. Februar 1888 eröffnet. Seit seiner Eröffnung nahm das Museum eine exponierte Rolle unter den musealen und Forschungsinstitutionen im damaligen Bosnien-Herzegowina ein und war dessen erste Einrichtung ihrer Art. Im modernen Bosnien-Herzegowina zählt es auf Grund seiner Geschichte zu den führenden wissenschaftlichen Institutionen des Landes. Da sich die drei konstitutionellen Volksgruppen Bosniens nicht über die Finanzierung der zentralen Kultureinrichtungen einig werden, ist das Museum seit Oktober 2012 geschlossen."
Vor wenigen Tagen sagte die Vizedirektorin des Museums,
Marica Filipović,
in einem Interview mit der taz:
"Offiziell geht es um die Finanzierung,
tatsächlich ist das Museum politisch schlicht nicht gewollt. Wir haben
dieses „von Bosnien und Herzegowina“ im Namen und sind eine
gesamtstaatliche Institution, doch Entscheidungen werden in Bosnien in
den Entitäten getroffen. Dieses Problem ist im Vertrag von Dayton, der
das Land in die Republika Srpska und die Bosnisch-Kroatische Föderation
teilte, verankert. Die Situation hier am Museum steht somit symbolisch
für den Zustand des gesamten Landes."
Nachtrag (22.08.2015): Zwischenzeitlich hat auch die Neue Zürcher Zeitung über das drohende Ende des bosnischen Nationalmuseums in Sarajevo berichtet: "
Der Anfang vom Ende?".