"Ein großer Teil der Roma in Tschechien und der Slowakei lebt heute in ghettoähnlichen Siedlungen. Häufig erinnern diese eher an die sogenannte Dritte Welt als an die Europäische Union. Tief verankerte Stereotype und eine Jahrzehnte lang verschleppte Integrationspolitik spiegeln wider, wie schwer sich beide Länder mit dem Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft tun. Dabei zeigen positive Ausnahmen, wie einfach Integration funktionieren kann, wenn nur der Wille da ist."
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Roma in Tschechien und der Slowakei
Das ausführliche Online-Dossier "Sinti und Roma in Europa" auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde in diesem Blog bereits als hervorragende Informationsquelle gewürdigt. Nun wurde das Dossier um einen Beitrag von Silja Schultheis ergänzt: "Wege aus dem Abseits? Die Situation der Roma in Tschechien und in der Slowakei":
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Sonntag, 14. Dezember 2014
Sarajevo - ungewöhnliches Porträt
Sarajevo ist eine faszinierende Stadt. Das fand auch die renommierte London School of Economics and Political Science (LSE) und startete ein Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Sarajevo. Die interessanten Ergebnisse der gemeinsamen und interdisziplinären Arbeit wurden nun in einem lesenswerten Bericht veröffentlicht:
Reconstructing Sarajevo. Negotiating Socio-Political Complexity [Bericht als reich bebildertes pdf].
Eine kurze Einführung ist im Forschungs-Blog zu Südosteuropa der LSE (LSEE) erschienen: "LSE Cities: 'Reconstructing Sarajevo' report".
Reconstructing Sarajevo. Negotiating Socio-Political Complexity [Bericht als reich bebildertes pdf].
Eine kurze Einführung ist im Forschungs-Blog zu Südosteuropa der LSE (LSEE) erschienen: "LSE Cities: 'Reconstructing Sarajevo' report".
Dienstag, 9. Dezember 2014
Bericht über den Besuch der Pharos-Projekte in Bosnien
Regelmäßig besucht und berät unser Vorstand die Pharos-Projekte in Bosnien-Herzegowina. Der erste Vorstand, Hans Krämer, hat über den jüngsten Besuch im November 2014 einen ausführlichen Reisebericht verfasst, der auf der Pharos-Website zur Verfügung steht [pdf, 250 kb]. Der folgende Auszug schildert den Besuch in einem von der diesjährigen Hochwasser-Katastrophe in Bosnien besonders betroffenen Gebiet:
Besuch der Erzeugergemeinschaft/Genossenschaft Beerenobst im durch Erdrutsche schwer beschädigten Gebiet Zeljezno Polje (Gemeinde Zepce)
"...nun fahren wir gemeinsam im Kleinbus von Sarajevo aus auf der neuen, kaum befahrenen Autobahn nach Nordwesten bis nach Zenica. Dann weiter auf der Landstraße Richtung Norden, bis zur Gemeinde Zepce. Wir biegen links ab in das Gebiet Zeljezno Polje. 12 Dörfer liegen hier; die Landschaft ist steil und bergig. Wir sind vorgewarnt, wie es hier aussehen würde nach tagelangem Dauerregen Mitte Mai dieses Jahres. Ingrid hatte uns Pharos-Mitgliedern im Juni 2014 nach ihrem Besuch in einem Bosnienbrief [pdf, 550 kb] von ihren Eindrücken berichtet.
Wir sind keine 1000m in das schmale Tal eingefahren, da müssen wir anhalten, weil wir nun doch überrascht und wie gelähmt sind angesichts des Bildes, das sich uns hier bietet. Der kleine Bach hatte eine unfassbare Schlammlawine ins Tal transportiert, hatte dabei an zahlreichen Stellen die Straße unterspült und Häuser weggedrückt oder mit Schlamm angefüllt.
Aber dies ist nur der Anfang. Weiter oben ist die Straße ganz verschwunden, einfach zugedeckt. Auf der Schlammlawine ist ein provisorischer Fahrweg angelegt worden, damit die Bergdörfer überhaupt wieder erreichbar sind. Wir fahren höher und höher, teils über abenteuerlich provisorische Brücken, teils über nur notdürftig hergerichtete Fahrwege, bis wir den Ortskern des ersten Dorfes erreichen. Wir parken oberhalb der Schule und warten auf deren Rektor, Suvad. Er ist Vorstandsvorsitzender der Erzeugergenossenschaft für Beerenobst.
Wir begrüßen uns. Suvad kommt uns entgegen mit ernstem, aber innerlich leuchtendem Gesichtsausdruck. Er erzählt uns von der Katastrophe des langen Regens im Mai und berichtet, wie plötzlich die Erde nachgegeben hat, Häuser eingebrochen, zerbrochen und weggerutscht sind. Drei weitere Männer des Vorstandes der Erzeugergenossenschaft kommen angefahren, stellen sich uns vor. „Wir müssen Euch etwas zeigen“, sagt der eine, „bitte steigt in Euer Auto ein und folgt uns nach“.
Ich sitze am Steuer unseres Kleinbusses und bin nicht sicher, ob diese abenteuerlichen Wege, die wir jetzt fahren, dem Auto und uns zumutbar sind. Aber es geht. Wir steigen aus. Die Männer zeigen uns, wo ihre Himbeer- und Brombeerplantagen liegen. Wir sehen sie an den steilen Hängen der Berge. Wir erkennen die typische Form dieser Anlagen aus Fakovici, nur dass sie hier am Berghang zu kleben scheinen. „Wir sind wie Bergziegen“, sagt einer von ihnen, „wir klettern überall hin und Feierabend ist erst, wenn der Lastwagen vollgeladen ist mit Beeren. Da ist die ganze Familie im Einsatz“.
Auch hier zerbrochene Häuser. „Geologen sagen uns, die Erde sei sechs Meter tief aufgeweicht, die meisten Häuser sind nicht mehr bewohnbar, ja, der Grund nicht mehr bebaubar“. Und dann erzählen sie uns, dass, als die Katastrophe geschah, keine Panik ausbrach, sondern sie alle irgendwie zusammenwuchsen zu einer Notgemeinschaft. Die Erzeugergenossenschaft war eine natürliche Schaltstelle für erste Hilfeleistungen und für die Durch- und Weiterführung der Beerenernte geworden. „Niemand ist ums Leben gekommen, niemand lebensgefährlich verletzt“, erzählen sie stolz. „Aber Mitbürger haben ihre Häuser verloren, ihre Plantagen. Sie stehen vor dem Nichts“.
Neben dem Bergen und Retten musste alle Kraft und Kreativität dem Ernten und Abtransportieren der Beeren gewidmet werden, weil dies die einzige Einkommensquelle ist. Doch über die verschütteten Straßen war der Abtransport nicht möglich. So musste die Ernte mühselig mit Traktoren und schwerem Gerät über notdürftig planierte Waldwege ins Tal geschafft werden. Das bekam den Beeren nicht gut. Doch die Händler zahlten ihnen aus Solidarität Preise, als wäre die Ware „erste“ Klasse.
Aufgrund Ingrids Berichts hatte Pharos e.V. schon im Juni beschlossen, 5.000.- Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Davon wurden zunächst 2.500.- Euro überwiesen. Der Vorstand der Genossenschaft hatte uns mitgeteilt, dass das Geld dringend gebraucht würde für zusätzlichen Dieselkraftstoff für die schweren Fahrzeuge, die die Ernte über provisorisch gebaute Waldwege ins Tal zu bringen hatten. Noch einmal betonen unsere Gastgeber, wie sehr sie sich über unsere spontane Hilfe gefreut hatten. „Das hat uns damals wirklich geholfen!“.
Wir sind alle angerührt von der Not dieser Menschen und zugleich erleben wir schlichte und bescheidene Menschen, die in der Krise über sich hinaus gewachsen waren. „Ihr seid wahre Helden“, denke ich und sage es auch. Dann laden sie uns alle ein zum Mittagessen drunten im Restaurant an der Hauptstraße als Geste des Dankes. Doch wir mögen dies trotz aller Regeln der Höflichkeit nicht annehmen und fragen, ob wir sie einladen dürfen. Sie nehmen an, „obwohl dies nicht den Regeln unseres Landes entspricht“, sagt Suvad.
Nach dem Essen beginnt der Erfahrungsaustausch über alle Aspekte des Anbaus und des Vertriebs von Beerenobst. Wir können viel lernen von dieser erfahrenen Genossenschaft. Unsere heutige Begegnung dürfte erst der Beginn eines längerfristigen Erfahrungsaustausches werden. Doch dann stellen wir noch einmal die Frage, wie wir am besten helfen können, um dem schlimm getroffenen Dorf Unterstützung zu bieten. Wir beraten lange und intensiv. Ein zweigeteilter Vorschlag entsteht:
Eine feste Zusage in Höhe von 2.500 Euro können wir schon heute machen und zwar zur Wiederherstellung der zerstörten Trinkwasserversorgung eines Dorfes. Von der Quelle muss eine neue Wasserleitung verlegt werden. Nach der Instandsetzung können 40 Haushalte wieder mit Wasser versorgt werden. Der oben genannte Vorratsbeschluss des Pharos e.V.-Vorstandes erlaubt es uns, diese Zusage heute zu machen.
Darüber hinaus werden wir zuhause dem Vorstand von Pharos e.V. vorschlagen, 5.000.- Euro zur Verfügung zu stellen für Mitbürger, die ihr Haus und ihre Plantagen verloren haben. Weiter sollen damit Wegverbindungen wieder hergestellt werden, die noch immer unterbrochen sind. Außerdem soll damit dringend benötigtes Pflanzenschutzmittel eingekauft werden. Unsere Gastgeber können es nicht fassen, dass sie jemand aus Westeuropa besucht und ohne große Formalitäten Hilfe anbietet.
Der Vorsitzende sagt mir beim Abschied mit Tränen in den Augen, „ich sage Ihnen, dies ist der schönste Tag meines Lebens“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen."
Besuch der Erzeugergemeinschaft/Genossenschaft Beerenobst im durch Erdrutsche schwer beschädigten Gebiet Zeljezno Polje (Gemeinde Zepce)
"...nun fahren wir gemeinsam im Kleinbus von Sarajevo aus auf der neuen, kaum befahrenen Autobahn nach Nordwesten bis nach Zenica. Dann weiter auf der Landstraße Richtung Norden, bis zur Gemeinde Zepce. Wir biegen links ab in das Gebiet Zeljezno Polje. 12 Dörfer liegen hier; die Landschaft ist steil und bergig. Wir sind vorgewarnt, wie es hier aussehen würde nach tagelangem Dauerregen Mitte Mai dieses Jahres. Ingrid hatte uns Pharos-Mitgliedern im Juni 2014 nach ihrem Besuch in einem Bosnienbrief [pdf, 550 kb] von ihren Eindrücken berichtet.
Wir sind keine 1000m in das schmale Tal eingefahren, da müssen wir anhalten, weil wir nun doch überrascht und wie gelähmt sind angesichts des Bildes, das sich uns hier bietet. Der kleine Bach hatte eine unfassbare Schlammlawine ins Tal transportiert, hatte dabei an zahlreichen Stellen die Straße unterspült und Häuser weggedrückt oder mit Schlamm angefüllt.
Aber dies ist nur der Anfang. Weiter oben ist die Straße ganz verschwunden, einfach zugedeckt. Auf der Schlammlawine ist ein provisorischer Fahrweg angelegt worden, damit die Bergdörfer überhaupt wieder erreichbar sind. Wir fahren höher und höher, teils über abenteuerlich provisorische Brücken, teils über nur notdürftig hergerichtete Fahrwege, bis wir den Ortskern des ersten Dorfes erreichen. Wir parken oberhalb der Schule und warten auf deren Rektor, Suvad. Er ist Vorstandsvorsitzender der Erzeugergenossenschaft für Beerenobst.
Wir begrüßen uns. Suvad kommt uns entgegen mit ernstem, aber innerlich leuchtendem Gesichtsausdruck. Er erzählt uns von der Katastrophe des langen Regens im Mai und berichtet, wie plötzlich die Erde nachgegeben hat, Häuser eingebrochen, zerbrochen und weggerutscht sind. Drei weitere Männer des Vorstandes der Erzeugergenossenschaft kommen angefahren, stellen sich uns vor. „Wir müssen Euch etwas zeigen“, sagt der eine, „bitte steigt in Euer Auto ein und folgt uns nach“.
Ich sitze am Steuer unseres Kleinbusses und bin nicht sicher, ob diese abenteuerlichen Wege, die wir jetzt fahren, dem Auto und uns zumutbar sind. Aber es geht. Wir steigen aus. Die Männer zeigen uns, wo ihre Himbeer- und Brombeerplantagen liegen. Wir sehen sie an den steilen Hängen der Berge. Wir erkennen die typische Form dieser Anlagen aus Fakovici, nur dass sie hier am Berghang zu kleben scheinen. „Wir sind wie Bergziegen“, sagt einer von ihnen, „wir klettern überall hin und Feierabend ist erst, wenn der Lastwagen vollgeladen ist mit Beeren. Da ist die ganze Familie im Einsatz“.
Auch hier zerbrochene Häuser. „Geologen sagen uns, die Erde sei sechs Meter tief aufgeweicht, die meisten Häuser sind nicht mehr bewohnbar, ja, der Grund nicht mehr bebaubar“. Und dann erzählen sie uns, dass, als die Katastrophe geschah, keine Panik ausbrach, sondern sie alle irgendwie zusammenwuchsen zu einer Notgemeinschaft. Die Erzeugergenossenschaft war eine natürliche Schaltstelle für erste Hilfeleistungen und für die Durch- und Weiterführung der Beerenernte geworden. „Niemand ist ums Leben gekommen, niemand lebensgefährlich verletzt“, erzählen sie stolz. „Aber Mitbürger haben ihre Häuser verloren, ihre Plantagen. Sie stehen vor dem Nichts“.
Neben dem Bergen und Retten musste alle Kraft und Kreativität dem Ernten und Abtransportieren der Beeren gewidmet werden, weil dies die einzige Einkommensquelle ist. Doch über die verschütteten Straßen war der Abtransport nicht möglich. So musste die Ernte mühselig mit Traktoren und schwerem Gerät über notdürftig planierte Waldwege ins Tal geschafft werden. Das bekam den Beeren nicht gut. Doch die Händler zahlten ihnen aus Solidarität Preise, als wäre die Ware „erste“ Klasse.
Aufgrund Ingrids Berichts hatte Pharos e.V. schon im Juni beschlossen, 5.000.- Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Davon wurden zunächst 2.500.- Euro überwiesen. Der Vorstand der Genossenschaft hatte uns mitgeteilt, dass das Geld dringend gebraucht würde für zusätzlichen Dieselkraftstoff für die schweren Fahrzeuge, die die Ernte über provisorisch gebaute Waldwege ins Tal zu bringen hatten. Noch einmal betonen unsere Gastgeber, wie sehr sie sich über unsere spontane Hilfe gefreut hatten. „Das hat uns damals wirklich geholfen!“.
Wir sind alle angerührt von der Not dieser Menschen und zugleich erleben wir schlichte und bescheidene Menschen, die in der Krise über sich hinaus gewachsen waren. „Ihr seid wahre Helden“, denke ich und sage es auch. Dann laden sie uns alle ein zum Mittagessen drunten im Restaurant an der Hauptstraße als Geste des Dankes. Doch wir mögen dies trotz aller Regeln der Höflichkeit nicht annehmen und fragen, ob wir sie einladen dürfen. Sie nehmen an, „obwohl dies nicht den Regeln unseres Landes entspricht“, sagt Suvad.
Nach dem Essen beginnt der Erfahrungsaustausch über alle Aspekte des Anbaus und des Vertriebs von Beerenobst. Wir können viel lernen von dieser erfahrenen Genossenschaft. Unsere heutige Begegnung dürfte erst der Beginn eines längerfristigen Erfahrungsaustausches werden. Doch dann stellen wir noch einmal die Frage, wie wir am besten helfen können, um dem schlimm getroffenen Dorf Unterstützung zu bieten. Wir beraten lange und intensiv. Ein zweigeteilter Vorschlag entsteht:
Eine feste Zusage in Höhe von 2.500 Euro können wir schon heute machen und zwar zur Wiederherstellung der zerstörten Trinkwasserversorgung eines Dorfes. Von der Quelle muss eine neue Wasserleitung verlegt werden. Nach der Instandsetzung können 40 Haushalte wieder mit Wasser versorgt werden. Der oben genannte Vorratsbeschluss des Pharos e.V.-Vorstandes erlaubt es uns, diese Zusage heute zu machen.
Darüber hinaus werden wir zuhause dem Vorstand von Pharos e.V. vorschlagen, 5.000.- Euro zur Verfügung zu stellen für Mitbürger, die ihr Haus und ihre Plantagen verloren haben. Weiter sollen damit Wegverbindungen wieder hergestellt werden, die noch immer unterbrochen sind. Außerdem soll damit dringend benötigtes Pflanzenschutzmittel eingekauft werden. Unsere Gastgeber können es nicht fassen, dass sie jemand aus Westeuropa besucht und ohne große Formalitäten Hilfe anbietet.
Der Vorsitzende sagt mir beim Abschied mit Tränen in den Augen, „ich sage Ihnen, dies ist der schönste Tag meines Lebens“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen."
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EU-Erweiterung und Westlicher Balkan
25 Jahre Mauerfall - die Feierlichkeiten vor wenigen Wochen sind noch in lebhafter Erinnerung. Weniger Aufsehen hat der 10. Jahrestag der großen EU-Osterweiterung erregt, die im Jahr 2004 vollzogen wurde. Die friedliche Integration der ehemaligen "Ostblock"-Staaten in die EU war eine keineswegs selbstverständliche Erfolgsgeschichte, wie sich in der Rückschau und mit Blick auf die gegenwärtige Situation in der Ukraine und Moldau zeigt. Sie blieb aber unvollständig. Mehrere Staaten Südosteuropas, im EU-Speak seit etwa 1998 unglücklich als "Westlicher Balkan" bezeichnet, haben es bis heute nicht geschafft, EU-Mitglied zu werden. Wie sich die Situation in diesen Staaten, zu denen auch Bosnien-Herzegowina zählt, hinsichtlich der EU-Perspektive darstellt, darum geht es in dem rund halbstündigen Gespräch mit drei Mitgliedern des Europäischen Parlaments und dem Südosteuropa-Experten Florien Bieber von der Universität Graz:
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Samstag, 6. Dezember 2014
Teppichweben als kulturelles Erbe in Bosnien
Durch eine Notiz auf der Facebook-Seite des Magazins danube connects (Magazin für die Donauländer) bin ich auf einen Artikel in der Sarajevo Times und das zugehörige Video auf YouTube aufmerksam geworden:
"Die Technik des Teppichwebens ist in Bosnien-Herzegowina seit der Jungsteinzeit bekannt und gilt als kulturelles Erbe des Landes. In diesem Video zeigt die Künstlerin Amila Smajovic, die derzeit als Professor an der internationalen Universität Sarajevo arbeitet, die Herstellung eines traditionellen bosnischen Teppichs."
Freitag, 5. Dezember 2014
Neue Initiative für Bosniens Weg in die EU
Der deutsche Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, und sein britischer Amtskollege, Philip Hammond, haben eine neue Initiative gestartet, um nach Jahren des Stillstands den Teufelskreis hinsichtlich der Entwicklung Bosnien-Herzegowinas zu durchbrechen und das krisengeschüttelte Land wieder auf Kurs in Richtung EU-Beitritt zu bringen. Sie haben die Form eines Offenen Briefes gewählt, der in mehreren bosnischen Tageszeitungen abgedruckt wurde.
Erich Rathfelder fasst den Inhalt in einem Artikel für die TAZ zusammen und kommentiert ihn auch. Weitere interessante Kommentare anlässlich der Initiative sind die folgenden:
Erich Rathfelder fasst den Inhalt in einem Artikel für die TAZ zusammen und kommentiert ihn auch. Weitere interessante Kommentare anlässlich der Initiative sind die folgenden:
- Francisco de Borja Lasheras: Can Steinmeier and Hammond reset Bosnia?
- Adis Merdzanovic: Bosnia: A new opportunity for getting closer to the EU?
- Senada Šelo Šabić: Will the new initiative for Bosnia and Herzegovina succeed?
Montag, 24. November 2014
Veranstaltung: Integration der Roma
Genau eine Woche vor unserem Informationsabend, bei dem es unter anderem auch um Roma und Inklusion gehen wird, findet in Stuttgart eine interessante Veranstaltung zum Thema "Europa und seine Minderheiten: Welche Perspektiven gibt es für eine Integration der Roma?" statt (siehe Flyer). Die wichtigsten Daten:
Termin: Montag, 1. Dezember 2014, 18 Uhr
Veranstaltungsort: Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Europe Direct Informationszentrum Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Katholischen Bildungswerk Stuttgart
Ein Vortrag stellt die EU-Roma-Strategie vor, außerdem trägt der Autor des an dieser Stelle empfohlenen Buches "Arme Roma, böse Zigeuner", Norbert Mappes-Niediek, zum Thema "Probleme und Perspektiven der Integration" vor. Anschließend gibt es noch eine Podiumsdiskussion.
Termin: Montag, 1. Dezember 2014, 18 Uhr
Veranstaltungsort: Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Europe Direct Informationszentrum Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Katholischen Bildungswerk Stuttgart
Ein Vortrag stellt die EU-Roma-Strategie vor, außerdem trägt der Autor des an dieser Stelle empfohlenen Buches "Arme Roma, böse Zigeuner", Norbert Mappes-Niediek, zum Thema "Probleme und Perspektiven der Integration" vor. Anschließend gibt es noch eine Podiumsdiskussion.
Belagerung von Sarajevo
Als ich letzte Woche während einer Präsentation auf die Belagerung Sarajevos 1992-95 zu sprechen gekommen bin ("Bilder und Berichte, die sich in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben"), ist mir beim Vortragen aufgefallen, dass so gut wie alle Studierenden aus naheliegenden Gründen an dieses Ereignis so gut wie keine Erinnerungen haben können. Wie sollen sie meine Freude der letzten 15 Jahre nachempfinden, die sich bei jedem Besuch der Stadt einstellte, weil jedes Mal mehr Gebäude renoviert und weniger Kriegsschäden zu sehen waren?
Nun hat das Blog des ARD-Studios Wien/Südosteuropa den kleinen Bericht einer Zeitzeugin veröffentlicht, die sich anlässlich des Besuchs der Dauerausstellung zur Belagerung im Historischen Museum Bosniens erinnert:
Nun hat das Blog des ARD-Studios Wien/Südosteuropa den kleinen Bericht einer Zeitzeugin veröffentlicht, die sich anlässlich des Besuchs der Dauerausstellung zur Belagerung im Historischen Museum Bosniens erinnert:
"1425 Tage lang waren wir während des Bürgerkrieges eingeschlossen und wurden beschossen. 1425 Tage lang starben Menschen – 11.541 insgesamt. 1425 Tage lang hatten wir Angst und Hunger..."Zum Beitrag "Erinnerung an die Belagerung von Sarajevo" geht es hier...
Sonntag, 23. November 2014
Einladung zum Pharos-Informationsabend
Ingrid im Gespräch mit einer Klientin in Sarajevo |
Der Termin in diesem Jahr ist Montag, der 8. Dezember 2014 um 19 Uhr. Die Veranstaltung trägt den Titel "Bosnien und der Westbalkan zwischen Kriegsfolgen und Europäischer Union".
Neben unserer Programmleiterin in Sarajevo, Ingrid Halbritter, wird Dr. Karl-Josef Does vortragen, außerdem haben wir Slavica Lalusic, die Projektleiterin unseres Beerenobstprojekts in Fakovici, eingeladen. Das Programm im Einzelnen:
- "Helden gibt es überall! Herausforderungen der Romabevölkerung und der Opfer der Naturkatastrophe", Vortrag von Ingrid Halbritter M.A., Programmleiterin bei Pharos e.V.
- "Wirtschaftsförderung als nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Ein erfolgreiches Pharos-Projekt in Bosnien-Herzegowina", Vortrag von Dr. Karl-Josef Does, Wirtschaftsberater und Mitglied des Pharos-Leitungsteams
- "Wir bleiben und wir schaffen das!", Slavica Lalusic, Beerenobstproduzentin und Projektleiterin in Fakovici
Montag, 17. November 2014
Kaffeekultur in Bosnien
Foto: Ziegler175, Wikimedia Commons |
Anlass genug für das ARD Studio Wien/Südosteuropa, über die Bedeutung des Kaffees in Bosnien zu berichten: "Bosnische Kaffeekultur ist eine Lebenshaltung":
"Kaffeetrinken ist hier keine hastige Koffein-Einnahme wie ein Espresso oder ein Mittel, um schnell wieder nüchtern zu werden. Kaffeetrinken ist in Bosnien ein Ritual. Der Kaffee wird unbedingt sitzend getrunken – aus kleinen Tassen. Man muss sich Zeit für sich oder noch besser für sich und für die anderen nehmen. Man genießt nicht nur die schwarze Flüssigkeit, sondern das Gespräch, das Beisammensein und eine gewisse Leichtigkeit des Lebens. Die bitteren Sorgen des Alltags, die Unbarmherzigkeit des Schicksals verschwinden nicht plötzlich, sondern werden erträglich, manchmal sogar annehmbar, wenn man sie mit anderen teilt."
Dienstag, 11. November 2014
Roma in Europa - Interview mit Barbara Lochbihler
Die EU-Abgeordnete der Grünen aus dem Allgäu, Barbara Lochbihler, spricht in einem knapp 20-minütigen ARD-Interview sehr anschaulich über die Situation der Roma und über Roma-Politik in Deutschland und Europa:
Sonntag, 9. November 2014
Sarajevo im Fokus
Brücke bei Sarajevo |
Zum einen natürlich die 100-Jahr-Gedenkfeiern zum Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, die einmal mehr die Zerrissenheit des Landes offenbar werden ließen (siehe z.B. Thomas Roser in der ZEIT oder Erich Rathfelder in der TAZ).
Kurz davor, im Mai, sorgte die Wiedereröffnung der im Krieg völlig zerstörten Nationalbibliothek für positive Nachrichten (z.B. hier). Und diese Woche hat das Hamburger Abendblatt noch ein kleines Porträt Sarajevos nachgeschoben: "100 Jahre später ist Sarajevo die Stadt der Schmerzen".
Wer tiefer in die wechselvolle Geschichte der Stadt einsteigen will, dem sei das zum Erinnerungsjahr 2014 von Holm Sundhaussen, dem Doyen der deutschen Südosteuropahistoriker, vorgelegte Buch zur Geschichte Sarajevos (und Bosniens) empfohlen. Einen Eindruck vom belagerten Sarajevo 1992-95 vermitteln der Roman von Steven Galloway ("Der Cellist von Sarajevo") und die Kurzgeschichten von Miljenko Jergovic ("Sarajevo Marlboro"):
Freitag, 7. November 2014
Deutschlandfunk: Das Wunder von Cserdi
Wenn in Presse, Rundfunk oder Fernsehen von Roma die Rede ist, handelt es sich meist um bedrückende Berichte über Armut und Diskriminierung. Eine schöne Ausnahme von dieser traurigen Regel bildet "Das Wunder von Cserdi" im Deutschlandfunk:
"Mindestens 700.000 Roma leben in Ungarn. Tief verwurzelter Hass schlägt ihnen entgegen, meist leben sie in bitterer Armut. Das will ein Bürgermeister aus dem Dorf Cserdi bei Pécs ändern. Er ist selber Rom und hat gemeinsam mit den Bewohnern seinen kleinen Ort zum Vorzeigemodell gemacht."Nachtrag vom 08.11.2014: Nun hat auch das ARD-Studio Wien/Südosteuropa über den Ort und dessen Bürgermeister berichtet: "Ungarn: Das Wunder von Cserdi".
Samstag, 1. November 2014
Lektüreempfehlungen: Roma in Europa
Neben landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten im Nordosten Bosniens bildet die Arbeit mit Angehörigen der Volksgruppe der Roma einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Ziel dabei ist, mit aufsuchender sozialer Arbeit Romafamilien im Elendsmilieu in Sarajevo zu stabilisieren. Dazu zählt vor allem, ihnen zu Staatsangehörigkeit, Rechtsfähigkeit und zum Zugang zu Sozialleistungen zu verhelfen.
Über keine andere Minderheit kursieren derart viele Legenden und Vorurteile. So sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, den Kenntnisstand über Roma in Europa zu verbessern. Einen guten Ausgangspunkt hierfür bildet ein Online-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) mit dem Titel "Sinti und Roma in Europa", das folgende Themen umfasst:
Über keine andere Minderheit kursieren derart viele Legenden und Vorurteile. So sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, den Kenntnisstand über Roma in Europa zu verbessern. Einen guten Ausgangspunkt hierfür bildet ein Online-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) mit dem Titel "Sinti und Roma in Europa", das folgende Themen umfasst:
- Video: Gespräch mit Romani Rose
- NS-Verfolgung von "Zigeunern" und "Wiedergutmachung" nach 1945
- Die Macht der Bilder: Ein Gespräch mit Klaus-Michael Bogdal
- Ein unbekanntes Volk? Daten, Fakten und Zahlen
- Eine Reportage aus Serbien: "Die Ärmsten der Armen sind die Roma"
- Die Last der Geschichte: Die Lage der Roma in Bulgarien und Rumänien
- Angst vor Polemik: Frankreichs Roma fürchten die Ausgrenzung
- Keine Hoffnung, nirgends? Was Europa für die Roma tut
- Interview: Der deutsch-ungarische Künstler André Raatzsch über das Kunstprojekt "Romanistan“
- Wie Integration funktioniert: Eine Reportage aus der Kita "Schaworalle" in Frankfurt am Main
- Eine Analyse: Wie berichten Medien über Sinti und Roma?
- Ein immer noch vergessener Holocaust - Essay
- NS-Verfolgung von "Zigeunern" und "Wiedergutmachung" nach 1945
- Bilder und Sinnstruktur des Antiziganismus
- Roma und Minderheitenrechte in der EU. Anspruch und Wirklichkeit
- Die größte Minderheit in Europa
- "Jeden Tag verlieren wir jemanden." Eine Reportage
- Duldung Deluxe
- Roma in Deutschland aus ausländerrechtlicher Sicht
- Zur Bildungssituation von deutschen Sinti und Roma
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Freitag, 31. Oktober 2014
Bosnien nach der Wahl
In Bosnien-Herzegowina - dem schwierigen Land, in dem wir unsere Projekte zur landwirtschaftlichen Entwicklung und Roma-Integration durchführen - wurde kürzlich gewählt. Deshalb war in Zeitungen, Magazinen und Blogs wieder mehr von diesem seltsam strukturierten Staat die Rede (z.B. Zeit, Spiegel, taz).
Besonders hervorzuheben sind mehrere interessante Blog-Beiträge, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden. Zum einen zwei Artikel im "Balkans in Europe Policy Blog" des Zentrums für Südosteuropastudien der Universität Graz, einer hervorragenden Informationsquelle zur Politik in Südosteuropa:
Besonders hervorzuheben sind mehrere interessante Blog-Beiträge, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden. Zum einen zwei Artikel im "Balkans in Europe Policy Blog" des Zentrums für Südosteuropastudien der Universität Graz, einer hervorragenden Informationsquelle zur Politik in Südosteuropa:
- Florian Bieber: "Elections in Bosnia - Business as usual"
- Neven Andjelic: "Is Bosnia a Functioning State?"
- "Which way out of the Bosnian deadlock?"
- Jessie Hronesova: "Bosnia - voting for the devil you know"
Montag, 27. Oktober 2014
Eröffnung des Blogs
An dieser Stelle berichten wir künftig über aktuelle Entwicklungen in unseren Projekten sowie über Wissenswertes rund um den Verein Pharos und unsere Arbeitsgebiete.
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