Montag, 24. November 2014

Veranstaltung: Integration der Roma

Genau eine Woche vor unserem Informationsabend, bei dem es unter anderem auch um Roma und Inklusion gehen wird, findet in Stuttgart eine interessante Veranstaltung zum Thema "Europa und seine Minderheiten: Welche Perspektiven gibt es für eine Integration der Roma?" statt (siehe Flyer). Die wichtigsten Daten:

Termin: Montag, 1. Dezember 2014, 18 Uhr

Veranstaltungsort: Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, 70173 Stuttgart

Veranstalter: Europe Direct Informationszentrum Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Katholischen Bildungswerk Stuttgart

Ein Vortrag stellt die EU-Roma-Strategie vor, außerdem trägt der Autor des an dieser Stelle empfohlenen Buches "Arme Roma, böse Zigeuner", Norbert Mappes-Niediek, zum Thema "Probleme und Perspektiven der Integration" vor. Anschließend gibt es noch eine Podiumsdiskussion.

Belagerung von Sarajevo

Als ich letzte Woche während einer Präsentation auf die Belagerung Sarajevos 1992-95 zu sprechen gekommen bin ("Bilder und Berichte, die sich in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben"), ist mir beim Vortragen aufgefallen, dass so gut wie alle Studierenden aus naheliegenden Gründen an dieses Ereignis so gut wie keine Erinnerungen haben können. Wie sollen sie meine Freude der letzten 15 Jahre nachempfinden, die sich bei jedem Besuch der Stadt einstellte, weil jedes Mal mehr Gebäude renoviert und weniger Kriegsschäden zu sehen waren?

Nun hat das Blog des ARD-Studios Wien/Südosteuropa den kleinen Bericht einer Zeitzeugin veröffentlicht, die sich anlässlich des Besuchs der Dauerausstellung zur Belagerung im Historischen Museum Bosniens erinnert:
"1425 Tage lang waren wir während des Bürgerkrieges eingeschlossen und wurden beschossen. 1425 Tage lang starben Menschen – 11.541 insgesamt. 1425 Tage lang hatten wir Angst und Hunger..."
Zum Beitrag "Erinnerung an die Belagerung von Sarajevo" geht es hier...

Sonntag, 23. November 2014

Einladung zum Pharos-Informationsabend

Ingrid im Gespräch mit einer Klientin in Sarajevo
Seit 10 Jahren veranstalten wir jährlich in Zusammenarbeit mit der VHS Leinfelden-Echterdingen einen Informationsabend im Philipp-Mathäus-Hahn Gemeindehaus in Echterdingen (Bismarckstraße 3).

Der Termin in diesem Jahr ist Montag, der 8. Dezember 2014 um 19 Uhr. Die Veranstaltung trägt den Titel "Bosnien und der Westbalkan zwischen Kriegsfolgen und Europäischer Union".

Neben unserer Programmleiterin in Sarajevo, Ingrid Halbritter, wird Dr. Karl-Josef Does vortragen, außerdem haben wir Slavica Lalusic, die Projektleiterin unseres Beerenobstprojekts in Fakovici, eingeladen. Das Programm im Einzelnen:
  • "Helden gibt es überall! Herausforderungen der Romabevölkerung und der Opfer der Naturkatastrophe", Vortrag von Ingrid Halbritter M.A., Programmleiterin bei Pharos e.V.
  • "Wirtschaftsförderung als nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Ein erfolgreiches Pharos-Projekt in Bosnien-Herzegowina", Vortrag von Dr. Karl-Josef Does, Wirtschaftsberater und Mitglied des Pharos-Leitungsteams
  • "Wir bleiben und wir schaffen das!", Slavica Lalusic, Beerenobstproduzentin und Projektleiterin in Fakovici
Sie sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei...

Montag, 17. November 2014

Kaffeekultur in Bosnien

Foto: Ziegler175, Wikimedia Commons
Die New York Times hat kürzlich zwölf europäische Schätze ("12 Treasures of Europe") vorgestellt. Neben Straßenkunst aus Berlin, Schokolade aus Brüssel, Paprika aus Budapest, Design aus Kopenhagen, Seide aus Florenz, Düfte aus Istanbul, Kacheln aus Lissabon, Hüte aus London, Gitarren aus Madrid, Schirme aus Paris und Spielsachen aus Prag werden Kaffee-Sets aus Sarajevo vorgestellt.

Anlass genug für das ARD Studio Wien/Südosteuropa, über die Bedeutung des Kaffees in Bosnien zu berichten: "Bosnische Kaffeekultur ist eine Lebenshaltung":
"Kaffeetrinken ist hier keine hastige Koffein-Einnahme wie ein Espresso oder ein Mittel, um schnell wieder nüchtern zu werden. Kaffeetrinken ist in Bosnien ein Ritual. Der Kaffee wird unbedingt sitzend getrunken – aus kleinen Tassen. Man muss sich Zeit für sich oder noch besser für sich und für die anderen nehmen. Man genießt nicht nur die schwarze Flüssigkeit, sondern das Gespräch, das Beisammensein und eine gewisse Leichtigkeit des Lebens. Die bitteren Sorgen des Alltags, die Unbarmherzigkeit des Schicksals verschwinden nicht plötzlich, sondern werden erträglich, manchmal sogar annehmbar, wenn man sie mit anderen teilt."

Dienstag, 11. November 2014

Roma in Europa - Interview mit Barbara Lochbihler

Die EU-Abgeordnete der Grünen aus dem Allgäu, Barbara Lochbihler, spricht in einem knapp 20-minütigen ARD-Interview sehr anschaulich über die Situation der Roma und über Roma-Politik in Deutschland und Europa:

Sonntag, 9. November 2014

Sarajevo im Fokus

Brücke bei Sarajevo
Sarajevo ist neben Stuttgart der zweite Sitz von Pharos. Gleich mehrere Ereignisse haben in diesem Jahr dazu geführt, dass über die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas ungewöhnlich viel berichtet wurde.

Zum einen natürlich die 100-Jahr-Gedenkfeiern zum Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, die einmal mehr die Zerrissenheit des Landes offenbar werden ließen (siehe z.B. Thomas Roser in der ZEIT oder Erich Rathfelder in der TAZ).

Kurz davor, im Mai, sorgte die Wiedereröffnung der im Krieg völlig zerstörten Nationalbibliothek für positive Nachrichten (z.B. hier). Und diese Woche hat das Hamburger Abendblatt noch ein kleines Porträt Sarajevos nachgeschoben: "100 Jahre später ist Sarajevo die Stadt der Schmerzen".

Wer tiefer in die wechselvolle Geschichte der Stadt einsteigen will, dem sei das zum Erinnerungsjahr 2014 von Holm Sundhaussen, dem Doyen der deutschen Südosteuropahistoriker, vorgelegte Buch zur Geschichte Sarajevos (und Bosniens) empfohlen. Einen Eindruck vom belagerten Sarajevo 1992-95 vermitteln der Roman von Steven Galloway ("Der Cellist von Sarajevo") und die Kurzgeschichten von Miljenko Jergovic ("Sarajevo Marlboro"):

   

Freitag, 7. November 2014

Deutschlandfunk: Das Wunder von Cserdi

Wenn in Presse, Rundfunk oder Fernsehen von Roma die Rede ist, handelt es sich meist um bedrückende Berichte über Armut und Diskriminierung. Eine schöne Ausnahme von dieser traurigen Regel bildet "Das Wunder von Cserdi" im Deutschlandfunk:
"Mindestens 700.000 Roma leben in Ungarn. Tief verwurzelter Hass schlägt ihnen entgegen, meist leben sie in bitterer Armut. Das will ein Bürgermeister aus dem Dorf Cserdi bei Pécs ändern. Er ist selber Rom und hat gemeinsam mit den Bewohnern seinen kleinen Ort zum Vorzeigemodell gemacht."
Nachtrag vom 08.11.2014: Nun hat auch das ARD-Studio Wien/Südosteuropa über den Ort und dessen Bürgermeister berichtet: "Ungarn: Das Wunder von Cserdi".

Samstag, 1. November 2014

Lektüreempfehlungen: Roma in Europa

Neben landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten im Nordosten Bosniens bildet die Arbeit mit Angehörigen der Volksgruppe der Roma einen Schwerpunkt unserer Arbeit. Ziel dabei ist, mit aufsuchender sozialer Arbeit Romafamilien im Elendsmilieu in Sarajevo zu stabilisieren. Dazu zählt vor allem, ihnen zu Staatsangehörigkeit, Rechtsfähigkeit und zum Zugang zu Sozialleistungen zu verhelfen.

Über keine andere Minderheit kursieren derart viele Legenden und Vorurteile. So sehen wir es auch als unsere Aufgabe an, den Kenntnisstand über Roma in Europa zu verbessern. Einen guten Ausgangspunkt hierfür bildet ein Online-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) mit dem Titel "Sinti und Roma in Europa", das folgende Themen umfasst:
Außerdem widmet sich die Ausgabe 22-23/2011 der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" (APuZ) dem Thema Sinti und Roma. Die Zeitschrift steht vollständig online zur Verfügung oder kann kostenlos bei der BpB bestellt werden. Sie enthält folgende Aufsätze:
Wer (noch) tiefer in die Thematik einsteigen möchte, dem seien drei lesenswerte Bücher empfohlen, die sich dem Thema aus völlig unterschiedlichen Perspektiven nähern: