Samstag, 16. Mai 2015

Neuerscheinung: Bürgerhandbuch

Wenn wir bei Pharos über unsere Arbeit informieren, stehen in der Regel unsere Roma-Projekte in Bosnien oder unser Engagement zur Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung in Fakovici im Vordergrund. Was wir aber schon immer auch machen, ist Demokratie-, Friedens- und Menschenrechtsbildung. Beispiele dafür sind die Online-Lehrbücher auf D@dalos (beispielsweise zum Web 2.0, zur Europäischen Union oder zum Thema "Demokratie verstehen").

Aber es ist nicht alles nur digital und online, was wir publizieren. So ist Ende 2013 Recherche 2.0 erschienen, ein Buch zur Internetrecherche und zum webbasierten Wissensmanagement. Kaum waren die Arbeiten daran abgeschlossen, habe ich mich auf Einladung von Prof. Dr. Paul Ackermann und dem Wochenschau Verlag daran gemacht, zusammen mit Prof. Ackermann das Bürgerhandbuch für eine neue Auflage zu überarbeiten. Es ging darum, Aspekte wie Europäisierung, Globalisierung und Digitalisierung zu ergänzen sowie die übrigen Kapitel zu den Beteiligungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Ebenen des deutschen politischen Systems zu aktualisieren. Das Ergebnis ist nun erschienen:

Die vollständig überarbeitete und erweiterte 4. Auflage bietet Basisinformationen und 99 Praxis-Tipps, um sich politisch zu beteiligen und einzumischen. Das Buch besteht aus den folgenden 14 Bausteinen:
  • Vom Staatsbürger zum Weltbürger: Bürgerrollen im 21. Jahrhundert
  • Deutsche und europäische Demokratie – ein Mehrebenensystem für Bürgerbeteiligung
  • Sich Informationen beschaffen: Zeitung – Fernsehen – Google – Blogs
  • Die Meinungsbildung beeinflussen, an die Öffentlichkeit gehen
  • Durch Wahlen mitbestimmen: Kernstück jeder Demokratie
  • Abstimmungen: An Sachentscheidungen mitwirken
  • Parteien: An der politischen Willensbildung mitwirken
  • Vereine und Verbände: Gesellschaftliche Aufgaben und Interessen wahrnehmen
  • Von lokalen Bürgerinitiativen zu globalen NGOs: Sich für sich und andere einsetzen
  • Extremismus: Gefahren für die Demokratie erkennen und bekämpfen
  • Mit Verwaltungsbehörden umgehen: Bürger und Bürokratie als Partner
  • Sich an Planungen beteiligen: Formen der Bürgermitwirkung
  • Bürgerhaushalt: Können Bürger bei der Finanzplanung mitentscheiden?
  • Bürger als Verbraucher im Weltmarkt: Durch bewussten Konsum Nachhaltigkeit fördern
Jeder Baustein enthält neben einer Kurzeinführung die wichtigsten Grundinformationen, die durch Schaubilder, Fotos, Tabellen und Grafiken illustriert werden. Zudem finden Leserinnen und Leser wichtige Gesetzestexte, Originaltexte und Auszüge aus einschlägigen wissenschaftlichen Texten sowie auf den Marginalienspalten provokante Zitate zur jeweiligen Thematik.

Jedes Kapitel gibt Tipps zum Tun – insgesamt 99 an der Zahl. Durch Querverweise, Inhalts- und Stichwortverzeichnis werden sie sehr flexibel handhabbar und so zum regelrechten Handwerkszeug politischer Beteiligung. Literaturhinweise, Links und Surftipps machen Lust auf mehr.

Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten als Staatsbürger, EU-Bürger, Weltbürger, Wirtschaftsbürger und Netzbürger!

Donnerstag, 14. Mai 2015

10 Jahre Pharos - Spendenaufruf

Am 6. Mai 2015 hielten wir unsere Pharos-Mitgliederversammlung in Echterdingen ab. Dabei berichteten wir ausführlich über unsere Arbeit und gaben einen Ausblick auf geplante Projekte sowie auf mögliche zukünftige Entwicklungen. Wir erläuterten, weswegen wir verstärkt finanzielle und ideelle Unterstützung brauchen. Eine Woche darauf haben wir an alle Pharos-Mitglieder und alle, die uns je unterstützt haben, einen Spendenaufruf geschickt. Er beschreibt in einer kurzen Zusammenfassung, was wir an der Mitgliederversammlung präsentiert und beraten haben, und steht als pdf-Datei zur Verfügung...

Montag, 11. Mai 2015

Großartige Geschenke zum Jubiläum

Zehn Jahre gibt es Pharos nun schon. Wie jedes Jubiläum gibt auch dies Anlass zum Staunen. Zehn Jahre schon – wo wir doch scheinbar erst gestern in einem Degerlocher Vereinsheim zusammensaßen, um Pharos zu gründen, um unser aller Bedürfnis, für die Hilfe in Bosnien eine gute Grundlage zu schaffen, in die Tat umzusetzen. Zehn Jahre erst – wo doch so viel seither passiert ist, an Hilfe, an Kreativität, an Lernprozessen.

Jedenfalls stand für das Leitungsteam von Pharos schnell fest, dass die diesjährige Mitgliederversammlung ein wenig feierlicher als sonst ablaufen sollte. Doch welch gigantische Geschenke der Verein zu diesem Termin bekommen würde, überraschte am Ende alle.

Jubiläums-Hefezopf
Woran wir gedacht hatten: Ein Gläschen Sekt, ein paar Flaschen Wein und den herrlichen Jubiläums-Hefezopf von Brigitte. Ein bisschen Zusammenstehen, zurückschauen und ein paar neue Pläne schmieden. Was immer wieder schön ist bei dieser Versammlung: alte Bekannte wieder treffen, die man zuletzt vor einem Jahr gesehen hat. Wir sind eine Gemeinschaft, die weit verstreut ist – und sich trotzdem nicht aus den Augen verliert.

Doch als Hans Krämer und Ingrid Halbritter Rückschau und Vorschau gehalten hatten, nachdem die Formalien einer Hauptversammlung schon fast alle abgehandelt worden waren, konnte Hans Krämer das erste atemberaubende Geschenk verkünden. Kurz vor der Versammlung hatte eine Dame, die nicht genannt werden will, uns eine Spende von 30.000 Euro zukommen lassen. Natürlich schätzen wir jedes Mitglied gleichermaßen hoch, und doch muss an dieser Stelle noch einmal Dank gesagt werden an dieses Mitglied, dass dem Verein nicht nur absolute Planungssicherheit für mindestens zwei Jahre, sondern auch Spielraum für das Verwirklichen neuer Ideen gegeben hat.

Diese Nachricht vertiefte natürlich die festliche, von Dank erfüllte Stimmung an diesem Abend. Ein Mitglied nahm diese Atmosphäre sehr schön in einem Gedicht über Pharos auf, das Ragnar Müller schon gebloggt hat.

Zu guter Letzt, als der Vorstand entlastet war und der Punkt Verschiedenes aufgerufen wurde, wurden wir noch einmal reich beschenkt. Unser Mitglied Maria Fiedler, die die Musikschule Filderstadt leitet, verkündete ihre Idee, die sie schon in die Tat umgesetzt hatte: Das Benefizkonzert zum 40-jährigen Bestehen der Musikschule Filderstadt steht in diesem Jahr auch im Zeichen von Pharos. Die Hälfte der Einnahmen wird unserem Verein zugute kommen. Und natürlich dürfen wir im Umfeld des Konzerts für unsere Anliegen werben. Einen schöneren Rahmen für unsere Arbeit im zehnten Jahr kann es nicht geben.

Und so können wir als Vorstand nur staunen über unsere tollen Mitglieder und uns auf das Konzert und auf unsere gemeinsame Arbeit im zehnten Jahr von Pharos freuen.

Samstag, 9. Mai 2015

10 Jahre Pharos - ein Gedicht

Bei der Mitgliederversammlung am 6. Mai 2015 haben wir den 10. Geburtstag unseres Vereins gefeiert und uns neben den Tagesordnungspunkten Zeit für Rückblicke und Dankbarkeit genommen. Ein Mitglied hat sich mit dem folgenden Gedicht zu Wort gemeldet:
In unsrer Welt herrscht vielfach Sturm.
Wie gut, dass da ein PHAROS-Turm
mit seinem Licht viel Strahlen sendet
und so ein wenig Elend wendet.

Für Kinder gibt’s ein warmes Essen,
die Roma werden nicht vergessen.
Die Mutter ohne Wohnungsraum
mit vielen Kindern fände kaum
‘ne kalte, düstre, nasse Kammer,
für Kinder ein ganz großer Jammer.
Doch PHAROS dachte sich was aus,
nun lebt sie schon in einem Haus.

Wer ahnt, wie viele Wegestunden
es braucht, bis Ämter überwunden
und sich bemühen, dass Papiere
aus ‚Nichtsein‘ hin zum Leben führe,
denn staatenlos zu sein ist schwer,
als wenn man nicht geboren wär.

Wenn einer Himbeern gerne mag,
wird glücklich sein, ganz ohne Frag,
dass Himbeern wachsen und gedeihen
und uns mit süßen Früchten freuen.

Doch PHAROS gibt nicht nur sein Licht,
viel wichtiger ist das Gewicht,
dass dieses Leuchten hilft den Schiffen
nicht hart zu kentern auf den Riffen,
dass Leuchten hilft, den Kurs zu finden,
um eignes Handeln zu ergründen,
um mündig, fähig zu gestalten,
mit Selbstbewusstsein zu verwalten
das eigne Leben, Dank der Schar,
die dort als PHAROS tätig war.

10 Jahre! Liebe PHAROS-Leute,
ein Fest für uns. Wir danken heute
dem PHAROS-Team, der ganzen Schar:
Das, was Ihr tut, ist wunderbar!

Sonntag, 3. Mai 2015

BpB: Sinti und Roma

Dass die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hervorragende Informationen über die größte europäische Minderheit, die Roma, zur Verfügung stellt, darüber haben wir an dieser Stelle wiederholt berichtet. So findet sich im umfangreichen Online-Angebot der bpb u.a. ein Online-Dossier und eine Ausgabe der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" zum Thema. Neu hinzugekommen ist ein Buch aus der Schriftenreihe der Bundeszentrale (Band 1573), das die Situation in Deutschland in den Mittelpunkt stellt: 
Oliver von Mengersen (2015), Sinti und Roma. Eine deutsche Minderheit zwischen Diskriminierung und Emanzipation, Bonn.
Die Kurzbeschreibung auf der bpb-Website lautet folgendermaßen:
"Die Geschichte der Roma-Minderheiten in Europa reicht bis ins Mittelalter zurück. Seit sechshundert Jahren sind sie auch in Deutschland ansässig. In der Öffentlichkeit ist darüber nur wenig bekannt. Das Wissen zur Geschichte der Sinti und Roma beschränkt sich häufig auf deren Verfolgung im Nationalsozialismus. Die Zeit vor 1933 wird meist ebenso vernachlässigt wie die Frage, wie es den Überlebenden des Genozids nach 1945 erging. Der Band zeichnet konzise, aber thematisch weit gefasst die Geschichte der Sinti und der Roma in Deutschland von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart nach. Dabei erschöpft er sich nicht im Blick von außen auf die Minderheit, sondern nimmt auch deren Perspektive auf."
Das Buch kann hier für 4,50 Euro bestellt werden...

Mittwoch, 15. April 2015

Pharos Tätigkeitsbericht 2014 online

Wer sich umfassend über unsere Arbeit im vergangenen Jahr informieren möchte, kann ab sofort online auf den Pharos-Jahresbericht 2014 [pdf, 52 kb] zugreifen. Wir legen großen Wert auf Transparenz. Deshalb listet der Bericht äußerst detailliert alle Ausgaben und Einnahmen auf...

Donnerstag, 9. April 2015

Artikel zum Internationalen Roma Tag

"Flag of the Romani people"
by AdiJapan, Wikimedia Commons
Anlässlich des Internationalen Roma Tages am 8. April sind vielerorts Artikel erschienen, die sich mit der Lage der größten europäischen Minderheit beschäftigen. Beispielhaft sei auf das europapolitische Portal EurActiv.com verwiesen, das gestern und heute gleich vier Beiträge aus unterschiedlichen Perspektiven veröffentlicht hat:

(1) EU regrets Roma integration a long way off

(2) Addressing anti-Gypsyism must be a priority on International Roma Day (by Rokhaya Diallo, European Network Against Racism)

(3) Roma integration: The EU has a role to play (by Shannon Pfohman, Caritas Europa)

(4) International Roma Day: A symbol of political unity (by Martin Demirovski, Roma rights advocat)

Freitag, 20. Februar 2015

Online-Dossier: Roma

Das österreichische Schulportal schule.at hat ein vielfältiges Online-Dossier mit Hinweisen und Links zum Thema "Roma und Sinti" veröffentlicht. Dieses Dossier ergänzt dasjenige der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), das hier im Blog bereits vorgestellt wurde, und umfasst Links zu Büchern, Filmen, zu zentralen Dokumenten und Berichten sowie zu einer aktuellen Ausstellung in Wien.

Sonntag, 11. Januar 2015

Roma - neues Buch und weitere Informationsquellen

Vor kurzem habe ich in diesem Blog Lektüreempfehlungen für all diejenigen zusammengestellt, die etwas mehr über Roma wissen möchten. Die dort genannten Ressourcen und Bücher können nun um ein kürzlich im Wochenschau Verlag erschienenes Buch ergänzt werden:
Max Matter (2015), Nirgendwo erwünscht. Zur Armutsmigration aus Zentral- und Südosteuropa in die Länder der EU-15 unter besonderer Berücksichtigung von Angehörigen der Roma-Minderheiten, Schwalbach/Ts.
Auf der Verlagsseite wird das Buch folgendermaßen beschrieben:
"Die Einwanderung von Roma gilt in Westeuropa als Problem, weil sie arm sind und weil eine Belastung des Wohlfahrtsstaats gefürchtet wird. Dabei werden regelmäßig die großen Unterschiede zwischen den Roma-Gruppen übersehen. Die politische Abwehr gegen sie greift alte antiziganistische Vorurteile auf und verstärkt diese. Die Bekämpfung des Rassismus denjenigen gegenüber, die zu uns kommen, weil sie auf der Flucht sind oder von ihrer Freizügigkeit Gebrauch machen, wird nicht ausreichend als politische Aufgabe anerkannt. Dieser Band liefert sachliche Grundlagen für eine Diskussion über gesellschaftspolitische Aufgaben und politische Entscheidungen zur Verbesserung der Inklusion und Teilhabe von Roma in Deutschland. Max Matter gelingt es, die Brücke von der fachwissenschaftlichen Diskussion zum kommunalen Alltag zu schlagen: unentbehrlich für alle, die verantwortlich und korrekt informiert für Roma Politik machen wollen."
Weitere Informationen zu Buch und Autor finden sich auf der Website "Mediendienst Integration", die über die Buchpräsentation im Dezember 2014 berichtet:
"Bei der Präsentation erklärte der Ethnologe: 'Die Roma gibt es nicht.' Roma seien – anders als von der EU, dem Europarat und einigen Romanationalisten gerne dargestellt – 'kein in sich geschlossenes Volk, sondern allenfalls ein Konglomerat ethnischer Gruppen'. Romagruppen unterscheiden sich demnach unter anderem in ihren Sprachen und Dialekten, Religionen usw. Ihre Gemeinsamkeit in Europa liege in der 'leider überall festzustellenden Ausgrenzung, Missachtung und Benachteiligung', so Matter. Sie seien schlicht 'nirgendwo erwünscht'. Hinzu komme großes Desinteresse: Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeige etwa, wie wenig die Bevölkerung über die Minderheiten weiß. Matter kritisiert, dass die Vielfalt in den verschiedenen Roma-Gruppen in den Debatten meist ebenso ignoriert wird, wie die Gründe für ihre Migration" (http://mediendienst-integration.de/artikel/migration-von-roma-max-matter-buch-nirgendwo-erwuenscht.html).
Der Mediendienst Integration stellt auch über den zitierten Artikel hinaus eine hervorragende Informationsquelle zum Thema Roma dar. So beantwortet etwa ein Dossier "Sinti und Roma" grundlegende Fragen:
  • Wer sind "die Roma"?
  • Sinti? Roma? Wie bezeichne ich die Gruppe richtig?
  • Wie viele Sinti und Roma leben in Deutschland?
  • Als nationale Minderheit anerkannt: was heißt das?
  • Antiziganismus in Deutschland
  • Antiziganismus in der Europäischen Union
  • EU-Fortschrittsbericht zu Roma
  • EU-Förderungen für die Integration von Sinti und Roma
  • Die Roma-Dekade: 2005 bis 2015
  • Untersuchung zu Roma im Bildungsbereich
  • Ansprechpartner zu Roma & Sinti
Beim Mediendienst Integration handelt es sich um "eine Informations-Plattform für Medienschaffende (...). Hier finden Journalisten mit wenigen Klicks die wesentlichen Informationen zu den Themenfeldern Migration, Integration und Asyl in Deutschland. (...) Der Mediendienst ist ein Projekt des 'Rats für Migration e.V.' (RfM), einem bundesweiten Zusammenschluss von Migrationsforschern. Seit seiner Gründung setzt er sich für eine differenzierte Debatte über die Politikfelder Migration und Integration ein" (siehe http://mediendienst-integration.de/ueber-uns.html). Was das Thema Roma betrifft, seien noch die folgenden drei Beiträge empfohlen:

(1) Offener Brief  (07.04.2014): "Niemand von uns verlässt gerne seine Heimat"
"Als ich den Menschen in Stolipinovo über die Debatte in Deutschland zu Armutsmigration erzählte, waren sie sehr überrascht", sagt der Stadtsoziologe. Insbesondere wunderte sie die Vorstellung, sie würden nach Deutschland ziehen, um Sozialleistungen zu beantragen. "Fast niemand in Stolipinovo hat jemals etwas von Sozialleistungen gehört", berichtet Kurtenbach.

(2) Antiziganismus-Gutachten (18.07.2014): "Medien reproduzieren 'Zigeuner'-Stereotype"
"Sie klauen, entführen Kinder oder sind Analphabeten auf Wanderschaft: Vorurteile gegenüber Sinti und Roma sind in den Medien weit verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die den Antiziganismus in den deutschen Medien umfassend untersucht hat. Demnach werden in Berichten über 'Armutszuwanderung' oder 'Einbrecher-Banden' uralte Klischees reproduziert, die von Journalisten oft nicht erkannt und hinterfragt werden. Öffentlich-rechtliche Medien bilden dabei keine Ausnahme."

"In der aktuellen Debatte wird der Begriff "Armutszuwanderer" häufig als Synonym für Roma aus Osteuropa verwendet. Antiziganismusforscher Markus End kritisiert das in einem Interview mit der Deutschen Welle. Die Existenz gebildeter und wohlhabender Roma, die nicht ins Klischeebild passen, gehe in der Diskussion völlig unter. In den Medien sei zu wenig Sensibilität für Antiziganismus vorhanden."

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Roma in Tschechien und der Slowakei

Das ausführliche Online-Dossier "Sinti und Roma in Europa" auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde in diesem Blog bereits als hervorragende Informationsquelle gewürdigt. Nun wurde das Dossier um einen Beitrag von Silja Schultheis ergänzt: "Wege aus dem Abseits? Die Situation der Roma in Tschechien und in der Slowakei":
"Ein großer Teil der Roma in Tschechien und der Slowakei lebt heute in ghettoähnlichen Siedlungen. Häufig erinnern diese eher an die sogenannte Dritte Welt als an die Europäische Union. Tief verankerte Stereotype und eine Jahrzehnte lang verschleppte Integrationspolitik spiegeln wider, wie schwer sich beide Länder mit dem Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft tun. Dabei zeigen positive Ausnahmen, wie einfach Integration funktionieren kann, wenn nur der Wille da ist."