Foto: Ragnar Müller |
Zeljezno Polje ist ein Dorf, hoch in den Bergen nordwestlich von Sarajevo. Dieses Dorf erlebte im regenreichen Jahr 2014 eine Naturkatastrophe. Die Erde bewegte sich vom vielen Regen und mit ihr einige der darauf stehenden Häuser. Es muss ganz unheimlich gewesen sein. Viele Häuser zeigten Risse, andere zerbrachen, kippten ab, und der kleine Bergbach wuchs zu einem Ungeheuer an, das riesige Erdmassen zu Tal führte und dort Häuser und die einzige Zufahrtstraße beschädigte oder zerstörte.
Dieses Dorf hatten wir nach der Katastrophe besucht und „Erste Hilfe“ geleistet: Diesel für Traktoren und Geländefahrzeuge, um die Himbeerernte zum Händler zu bringen, die Reparatur einer Wasserleitung für ein ganzes Dorf, eine Stützmauer für ein vom Erdrutsch bedrohtes Haus, Baumaterialien für bedürftige Familien zum Fertigbau ihrer Häuser.
Wir finden, es ist wichtig, dass wir nach einiger Zeit nachsehen, was aus unseren Spenden geworden ist. So besuchten wir, Heike Schesny-Hartkorn, Vorsitzende des Vorstandes von Pharos, Ingrid Halbritter, Projektleiterin von Pharos, und ich auf unserer Bosnienreise am 1. November eine junge Familie, die von Pharos 1.500.- Euro erhalten hatte, um das Haus mit einem Dach zu versehen.
Der junge Familienvater erwartete uns unruhig, wollte uns voll Stolz sein Werk zeigen. An der Haustür hatte uns die junge Mutter begrüßt, mit einem drei Wochen alten Baby auf den Arm. Die ganze Großfamilie hatte sich im Wohnzimmer versammelt. Kinder rannten aufgeregt hin und her.
Eigenartig, die schönen Züge der jungen Mutter vermittelten das Gefühl von Glück, aber da war auch ein Hauch von Trauer zu spüren. Etwas später im Gespräch erfuhren wir dann den Grund. Das Kind hatte nur eine Hand mit auf die Welt gebracht. Am linken Ärmchen endeten die Finger-Ansätze kurz unterhalb des Ellbogens. Ich hatte den Eindruck, es war tröstlich für unsere Gastgeber, von Ingrid zu hören, dass eine der jungen Frauen aus Deutschland, die in Bosnien ein Freiwilliges Soziales Jahr geleistet hatte, mit einer ganz ähnlichen Behinderung recht gut durchs Leben kommt.
Die Kinder spielten mit Aska, Ingrids Hund, während wir Erwachsenen Saft tranken und das neue schöne Dach besichtigten. Dann mussten wir weiter. Wir wurden mit herzlichem Dank verabschiedet. Unsere, Ihre Spende hat hier in Zeljezno Polje ihr Ziel erreicht, nämlich Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, vor Ort Hoffnung zu wecken, hier leben und bleiben zu können.
Schließlich, dies muss ich noch erzählen, ergab sich ein unerwartet schöner Nebeneffekt. Unsere Kontaktperson in diesem Dorf, der stellvertretende Schulleiter und Leiter der Erzeugergemeinschaft für Himbeeren, Suvad Hadzic, sagte zum Schluss: Ihr bei Pharos, Ihr seid glückliche Menschen, ihr könnt anderen Menschen in Not helfen, könnt sie glücklich machen.
Ingrid wäre nicht Ingrid, wenn sie nicht sofort darin eine Möglichkeit gesehen hätte, einen engagierten Menschen vor Ort für ein neues Projekt von Pharos zu gewinnen. Wir freuen uns, dass Suvad sich nun mit uns zusammen dafür einsetzt, dass in seinem Land Gesetze geändert werden, damit sozial bedürftige Menschen eine Krankenversicherung erhalten können.
Dies sind die kleinen Wunder, die uns ermutigen, und auch Sie ermutigen mögen, weiterzumachen mit unserer Arbeit, mit Ihrer finanziellen Unterstützung.
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