Sonntag, 11. Januar 2015

Roma - neues Buch und weitere Informationsquellen

Vor kurzem habe ich in diesem Blog Lektüreempfehlungen für all diejenigen zusammengestellt, die etwas mehr über Roma wissen möchten. Die dort genannten Ressourcen und Bücher können nun um ein kürzlich im Wochenschau Verlag erschienenes Buch ergänzt werden:
Max Matter (2015), Nirgendwo erwünscht. Zur Armutsmigration aus Zentral- und Südosteuropa in die Länder der EU-15 unter besonderer Berücksichtigung von Angehörigen der Roma-Minderheiten, Schwalbach/Ts.
Auf der Verlagsseite wird das Buch folgendermaßen beschrieben:
"Die Einwanderung von Roma gilt in Westeuropa als Problem, weil sie arm sind und weil eine Belastung des Wohlfahrtsstaats gefürchtet wird. Dabei werden regelmäßig die großen Unterschiede zwischen den Roma-Gruppen übersehen. Die politische Abwehr gegen sie greift alte antiziganistische Vorurteile auf und verstärkt diese. Die Bekämpfung des Rassismus denjenigen gegenüber, die zu uns kommen, weil sie auf der Flucht sind oder von ihrer Freizügigkeit Gebrauch machen, wird nicht ausreichend als politische Aufgabe anerkannt. Dieser Band liefert sachliche Grundlagen für eine Diskussion über gesellschaftspolitische Aufgaben und politische Entscheidungen zur Verbesserung der Inklusion und Teilhabe von Roma in Deutschland. Max Matter gelingt es, die Brücke von der fachwissenschaftlichen Diskussion zum kommunalen Alltag zu schlagen: unentbehrlich für alle, die verantwortlich und korrekt informiert für Roma Politik machen wollen."
Weitere Informationen zu Buch und Autor finden sich auf der Website "Mediendienst Integration", die über die Buchpräsentation im Dezember 2014 berichtet:
"Bei der Präsentation erklärte der Ethnologe: 'Die Roma gibt es nicht.' Roma seien – anders als von der EU, dem Europarat und einigen Romanationalisten gerne dargestellt – 'kein in sich geschlossenes Volk, sondern allenfalls ein Konglomerat ethnischer Gruppen'. Romagruppen unterscheiden sich demnach unter anderem in ihren Sprachen und Dialekten, Religionen usw. Ihre Gemeinsamkeit in Europa liege in der 'leider überall festzustellenden Ausgrenzung, Missachtung und Benachteiligung', so Matter. Sie seien schlicht 'nirgendwo erwünscht'. Hinzu komme großes Desinteresse: Eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zeige etwa, wie wenig die Bevölkerung über die Minderheiten weiß. Matter kritisiert, dass die Vielfalt in den verschiedenen Roma-Gruppen in den Debatten meist ebenso ignoriert wird, wie die Gründe für ihre Migration" (http://mediendienst-integration.de/artikel/migration-von-roma-max-matter-buch-nirgendwo-erwuenscht.html).
Der Mediendienst Integration stellt auch über den zitierten Artikel hinaus eine hervorragende Informationsquelle zum Thema Roma dar. So beantwortet etwa ein Dossier "Sinti und Roma" grundlegende Fragen:
  • Wer sind "die Roma"?
  • Sinti? Roma? Wie bezeichne ich die Gruppe richtig?
  • Wie viele Sinti und Roma leben in Deutschland?
  • Als nationale Minderheit anerkannt: was heißt das?
  • Antiziganismus in Deutschland
  • Antiziganismus in der Europäischen Union
  • EU-Fortschrittsbericht zu Roma
  • EU-Förderungen für die Integration von Sinti und Roma
  • Die Roma-Dekade: 2005 bis 2015
  • Untersuchung zu Roma im Bildungsbereich
  • Ansprechpartner zu Roma & Sinti
Beim Mediendienst Integration handelt es sich um "eine Informations-Plattform für Medienschaffende (...). Hier finden Journalisten mit wenigen Klicks die wesentlichen Informationen zu den Themenfeldern Migration, Integration und Asyl in Deutschland. (...) Der Mediendienst ist ein Projekt des 'Rats für Migration e.V.' (RfM), einem bundesweiten Zusammenschluss von Migrationsforschern. Seit seiner Gründung setzt er sich für eine differenzierte Debatte über die Politikfelder Migration und Integration ein" (siehe http://mediendienst-integration.de/ueber-uns.html). Was das Thema Roma betrifft, seien noch die folgenden drei Beiträge empfohlen:

(1) Offener Brief  (07.04.2014): "Niemand von uns verlässt gerne seine Heimat"
"Als ich den Menschen in Stolipinovo über die Debatte in Deutschland zu Armutsmigration erzählte, waren sie sehr überrascht", sagt der Stadtsoziologe. Insbesondere wunderte sie die Vorstellung, sie würden nach Deutschland ziehen, um Sozialleistungen zu beantragen. "Fast niemand in Stolipinovo hat jemals etwas von Sozialleistungen gehört", berichtet Kurtenbach.

(2) Antiziganismus-Gutachten (18.07.2014): "Medien reproduzieren 'Zigeuner'-Stereotype"
"Sie klauen, entführen Kinder oder sind Analphabeten auf Wanderschaft: Vorurteile gegenüber Sinti und Roma sind in den Medien weit verbreitet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die den Antiziganismus in den deutschen Medien umfassend untersucht hat. Demnach werden in Berichten über 'Armutszuwanderung' oder 'Einbrecher-Banden' uralte Klischees reproduziert, die von Journalisten oft nicht erkannt und hinterfragt werden. Öffentlich-rechtliche Medien bilden dabei keine Ausnahme."

"In der aktuellen Debatte wird der Begriff "Armutszuwanderer" häufig als Synonym für Roma aus Osteuropa verwendet. Antiziganismusforscher Markus End kritisiert das in einem Interview mit der Deutschen Welle. Die Existenz gebildeter und wohlhabender Roma, die nicht ins Klischeebild passen, gehe in der Diskussion völlig unter. In den Medien sei zu wenig Sensibilität für Antiziganismus vorhanden."

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Roma in Tschechien und der Slowakei

Das ausführliche Online-Dossier "Sinti und Roma in Europa" auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) wurde in diesem Blog bereits als hervorragende Informationsquelle gewürdigt. Nun wurde das Dossier um einen Beitrag von Silja Schultheis ergänzt: "Wege aus dem Abseits? Die Situation der Roma in Tschechien und in der Slowakei":
"Ein großer Teil der Roma in Tschechien und der Slowakei lebt heute in ghettoähnlichen Siedlungen. Häufig erinnern diese eher an die sogenannte Dritte Welt als an die Europäische Union. Tief verankerte Stereotype und eine Jahrzehnte lang verschleppte Integrationspolitik spiegeln wider, wie schwer sich beide Länder mit dem Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft tun. Dabei zeigen positive Ausnahmen, wie einfach Integration funktionieren kann, wenn nur der Wille da ist."

Sonntag, 14. Dezember 2014

Sarajevo - ungewöhnliches Porträt

Sarajevo ist eine faszinierende Stadt. Das fand auch die renommierte London School of Economics and Political Science (LSE) und startete ein Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Sarajevo. Die interessanten Ergebnisse der gemeinsamen und interdisziplinären Arbeit wurden nun in einem lesenswerten Bericht veröffentlicht:

Reconstructing Sarajevo. Negotiating Socio-Political Complexity [Bericht als reich bebildertes pdf].

Eine kurze Einführung ist im Forschungs-Blog zu Südosteuropa der LSE (LSEE) erschienen: "LSE Cities: 'Reconstructing Sarajevo' report".

Dienstag, 9. Dezember 2014

Bericht über den Besuch der Pharos-Projekte in Bosnien

Regelmäßig besucht und berät unser Vorstand die Pharos-Projekte in Bosnien-Herzegowina. Der erste Vorstand, Hans Krämer, hat über den jüngsten Besuch im November 2014 einen ausführlichen Reisebericht verfasst, der auf der Pharos-Website zur Verfügung steht [pdf, 250 kb]. Der folgende Auszug schildert den Besuch in einem von der diesjährigen Hochwasser-Katastrophe in Bosnien besonders betroffenen Gebiet:

Besuch der Erzeugergemeinschaft/Genossenschaft Beerenobst im durch Erdrutsche schwer beschädigten Gebiet Zeljezno Polje (Gemeinde Zepce)

"...nun fahren wir gemeinsam im Kleinbus von Sarajevo aus auf der neuen, kaum befahrenen Autobahn nach Nordwesten bis nach Zenica. Dann weiter auf der Landstraße Richtung Norden, bis zur Gemeinde Zepce. Wir biegen links ab in das Gebiet Zeljezno Polje. 12 Dörfer liegen hier; die Landschaft ist steil und bergig. Wir sind vorgewarnt, wie es hier aussehen würde nach tagelangem Dauerregen Mitte Mai dieses Jahres. Ingrid hatte uns Pharos-Mitgliedern im Juni 2014 nach ihrem Besuch in einem Bosnienbrief [pdf, 550 kb] von ihren Eindrücken berichtet.

Wir sind keine 1000m in das schmale Tal eingefahren, da müssen wir anhalten, weil wir nun doch überrascht und wie gelähmt sind angesichts des Bildes, das sich uns hier bietet. Der kleine Bach hatte eine unfassbare Schlammlawine ins Tal transportiert, hatte dabei an zahlreichen Stellen die Straße unterspült und Häuser weggedrückt oder mit Schlamm angefüllt.


Aber dies ist nur der Anfang. Weiter oben ist die Straße ganz verschwunden, einfach zugedeckt. Auf der Schlammlawine ist ein provisorischer Fahrweg angelegt worden, damit die Bergdörfer überhaupt wieder erreichbar sind. Wir fahren höher und höher, teils über abenteuerlich provisorische Brücken, teils über nur notdürftig hergerichtete Fahrwege, bis wir den Ortskern des ersten Dorfes erreichen. Wir parken oberhalb der Schule und warten auf deren Rektor, Suvad. Er ist Vorstandsvorsitzender der Erzeugergenossenschaft für Beerenobst.

Wir begrüßen uns. Suvad kommt uns entgegen mit ernstem, aber innerlich leuchtendem Gesichtsausdruck. Er erzählt uns von der Katastrophe des langen Regens im Mai und berichtet, wie plötzlich die Erde nachgegeben hat, Häuser eingebrochen, zerbrochen und weggerutscht sind. Drei weitere Männer des Vorstandes der Erzeugergenossenschaft kommen angefahren, stellen sich uns vor. „Wir müssen Euch etwas zeigen“, sagt der eine, „bitte steigt in Euer Auto ein und folgt uns nach“.

Ich sitze am Steuer unseres Kleinbusses und bin nicht sicher, ob diese abenteuerlichen Wege, die wir jetzt fahren, dem Auto und uns zumutbar sind. Aber es geht. Wir steigen aus. Die Männer zeigen uns, wo ihre Himbeer- und Brombeerplantagen liegen. Wir sehen sie an den steilen Hängen der Berge. Wir erkennen die typische Form dieser Anlagen aus Fakovici, nur dass sie hier am Berghang zu kleben scheinen. „Wir sind wie Bergziegen“, sagt einer von ihnen, „wir klettern überall hin und Feierabend ist erst, wenn der Lastwagen vollgeladen ist mit Beeren. Da ist die ganze Familie im Einsatz“.

Auch hier zerbrochene Häuser. „Geologen sagen uns, die Erde sei sechs Meter tief aufgeweicht, die meisten Häuser sind nicht mehr bewohnbar, ja, der Grund nicht mehr bebaubar“. Und dann erzählen sie uns, dass, als die Katastrophe geschah, keine Panik ausbrach, sondern sie alle irgendwie zusammenwuchsen zu einer Notgemeinschaft. Die Erzeugergenossenschaft war eine natürliche Schaltstelle für erste Hilfeleistungen und für die Durch- und Weiterführung der Beerenernte geworden. „Niemand ist ums Leben gekommen, niemand lebensgefährlich verletzt“, erzählen sie stolz. „Aber Mitbürger haben ihre Häuser verloren, ihre Plantagen. Sie stehen vor dem Nichts“.


Neben dem Bergen und Retten musste alle Kraft und Kreativität dem Ernten und Abtransportieren der Beeren gewidmet werden, weil dies die einzige Einkommensquelle ist. Doch über die verschütteten Straßen war der Abtransport nicht möglich. So musste die Ernte mühselig mit Traktoren und schwerem Gerät über notdürftig planierte Waldwege ins Tal geschafft werden. Das bekam den Beeren nicht gut. Doch die Händler zahlten ihnen aus Solidarität Preise, als wäre die Ware „erste“ Klasse.

Aufgrund Ingrids Berichts hatte Pharos e.V. schon im Juni beschlossen, 5.000.- Euro Soforthilfe zur Verfügung zu stellen. Davon wurden zunächst 2.500.- Euro überwiesen. Der Vorstand der Genossenschaft hatte uns mitgeteilt, dass das Geld dringend gebraucht würde für zusätzlichen Dieselkraftstoff für die schweren Fahrzeuge, die die Ernte über provisorisch gebaute Waldwege ins Tal zu bringen hatten. Noch einmal betonen unsere Gastgeber, wie sehr sie sich über unsere spontane Hilfe gefreut hatten. „Das hat uns damals wirklich geholfen!“.

Wir sind alle angerührt von der Not dieser Menschen und zugleich erleben wir schlichte und bescheidene Menschen, die in der Krise über sich hinaus gewachsen waren. „Ihr seid wahre Helden“, denke ich und sage es auch. Dann laden sie uns alle ein zum Mittagessen drunten im Restaurant an der Hauptstraße als Geste des Dankes. Doch wir mögen dies trotz aller Regeln der Höflichkeit nicht annehmen und fragen, ob wir sie einladen dürfen. Sie nehmen an, „obwohl dies nicht den Regeln unseres Landes entspricht“, sagt Suvad.

Nach dem Essen beginnt der Erfahrungsaustausch über alle Aspekte des Anbaus und des Vertriebs von Beerenobst. Wir können viel lernen von dieser erfahrenen Genossenschaft. Unsere heutige Begegnung dürfte erst der Beginn eines längerfristigen Erfahrungsaustausches werden. Doch dann stellen wir noch einmal die Frage, wie wir am besten helfen können, um dem schlimm getroffenen Dorf Unterstützung zu bieten. Wir beraten lange und intensiv. Ein zweigeteilter Vorschlag entsteht:

Eine feste Zusage in Höhe von 2.500 Euro können wir schon heute machen und zwar zur Wiederherstellung der zerstörten Trinkwasserversorgung eines Dorfes. Von der Quelle muss eine neue Wasserleitung verlegt werden. Nach der Instandsetzung können 40 Haushalte wieder mit Wasser versorgt werden. Der oben genannte Vorratsbeschluss des Pharos e.V.-Vorstandes erlaubt es uns, diese Zusage heute zu machen.

Darüber hinaus werden wir zuhause dem Vorstand von Pharos e.V. vorschlagen, 5.000.- Euro zur Verfügung zu stellen für Mitbürger, die ihr Haus und ihre Plantagen verloren haben. Weiter sollen damit Wegverbindungen wieder hergestellt werden, die noch immer unterbrochen sind. Außerdem soll damit dringend benötigtes Pflanzenschutzmittel eingekauft werden. Unsere Gastgeber können es nicht fassen, dass sie jemand aus Westeuropa besucht und ohne große Formalitäten Hilfe anbietet.

Der Vorsitzende sagt mir beim Abschied mit Tränen in den Augen, „ich sage Ihnen, dies ist der schönste Tag meines Lebens“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen."

EU-Erweiterung und Westlicher Balkan

25 Jahre Mauerfall - die Feierlichkeiten vor wenigen Wochen sind noch in lebhafter Erinnerung. Weniger Aufsehen hat der 10. Jahrestag der großen EU-Osterweiterung erregt, die im Jahr 2004 vollzogen wurde. Die friedliche Integration der ehemaligen "Ostblock"-Staaten in die EU war eine keineswegs selbstverständliche Erfolgsgeschichte, wie sich in der Rückschau und mit Blick auf die gegenwärtige Situation in der Ukraine und Moldau zeigt. Sie blieb aber unvollständig. Mehrere Staaten Südosteuropas, im EU-Speak seit etwa 1998 unglücklich als "Westlicher Balkan" bezeichnet, haben es bis heute nicht geschafft, EU-Mitglied zu werden. Wie sich die Situation in diesen Staaten, zu denen auch Bosnien-Herzegowina zählt, hinsichtlich der EU-Perspektive darstellt, darum geht es in dem rund halbstündigen Gespräch mit drei Mitgliedern des Europäischen Parlaments und dem Südosteuropa-Experten Florien Bieber von der Universität Graz:

Samstag, 6. Dezember 2014

Teppichweben als kulturelles Erbe in Bosnien

Durch eine Notiz auf der Facebook-Seite des Magazins danube connects (Magazin für die Donauländer) bin ich auf einen Artikel in der Sarajevo Times und das zugehörige Video auf YouTube aufmerksam geworden:
"Die Technik des Teppichwebens ist in Bosnien-Herzegowina seit der Jungsteinzeit bekannt und gilt als kulturelles Erbe des Landes. In diesem Video zeigt die Künstlerin Amila Smajovic, die derzeit als Professor an der internationalen Universität Sarajevo arbeitet, die Herstellung eines traditionellen bosnischen Teppichs."

Freitag, 5. Dezember 2014

Neue Initiative für Bosniens Weg in die EU

Der deutsche Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, und sein britischer Amtskollege, Philip Hammond, haben eine neue Initiative gestartet, um nach Jahren des Stillstands den Teufelskreis hinsichtlich der Entwicklung Bosnien-Herzegowinas zu durchbrechen und das krisengeschüttelte Land wieder auf Kurs in Richtung EU-Beitritt zu bringen. Sie haben die Form eines Offenen Briefes gewählt, der in mehreren bosnischen Tageszeitungen abgedruckt wurde.

Erich Rathfelder fasst den Inhalt in einem Artikel für die TAZ zusammen und kommentiert ihn auch. Weitere interessante Kommentare anlässlich der Initiative sind die folgenden:

Montag, 24. November 2014

Veranstaltung: Integration der Roma

Genau eine Woche vor unserem Informationsabend, bei dem es unter anderem auch um Roma und Inklusion gehen wird, findet in Stuttgart eine interessante Veranstaltung zum Thema "Europa und seine Minderheiten: Welche Perspektiven gibt es für eine Integration der Roma?" statt (siehe Flyer). Die wichtigsten Daten:

Termin: Montag, 1. Dezember 2014, 18 Uhr

Veranstaltungsort: Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, 70173 Stuttgart

Veranstalter: Europe Direct Informationszentrum Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Katholischen Bildungswerk Stuttgart

Ein Vortrag stellt die EU-Roma-Strategie vor, außerdem trägt der Autor des an dieser Stelle empfohlenen Buches "Arme Roma, böse Zigeuner", Norbert Mappes-Niediek, zum Thema "Probleme und Perspektiven der Integration" vor. Anschließend gibt es noch eine Podiumsdiskussion.

Belagerung von Sarajevo

Als ich letzte Woche während einer Präsentation auf die Belagerung Sarajevos 1992-95 zu sprechen gekommen bin ("Bilder und Berichte, die sich in das kollektive Gedächtnis eingegraben haben"), ist mir beim Vortragen aufgefallen, dass so gut wie alle Studierenden aus naheliegenden Gründen an dieses Ereignis so gut wie keine Erinnerungen haben können. Wie sollen sie meine Freude der letzten 15 Jahre nachempfinden, die sich bei jedem Besuch der Stadt einstellte, weil jedes Mal mehr Gebäude renoviert und weniger Kriegsschäden zu sehen waren?

Nun hat das Blog des ARD-Studios Wien/Südosteuropa den kleinen Bericht einer Zeitzeugin veröffentlicht, die sich anlässlich des Besuchs der Dauerausstellung zur Belagerung im Historischen Museum Bosniens erinnert:
"1425 Tage lang waren wir während des Bürgerkrieges eingeschlossen und wurden beschossen. 1425 Tage lang starben Menschen – 11.541 insgesamt. 1425 Tage lang hatten wir Angst und Hunger..."
Zum Beitrag "Erinnerung an die Belagerung von Sarajevo" geht es hier...

Sonntag, 23. November 2014

Einladung zum Pharos-Informationsabend

Ingrid im Gespräch mit einer Klientin in Sarajevo
Seit 10 Jahren veranstalten wir jährlich in Zusammenarbeit mit der VHS Leinfelden-Echterdingen einen Informationsabend im Philipp-Mathäus-Hahn Gemeindehaus in Echterdingen (Bismarckstraße 3).

Der Termin in diesem Jahr ist Montag, der 8. Dezember 2014 um 19 Uhr. Die Veranstaltung trägt den Titel "Bosnien und der Westbalkan zwischen Kriegsfolgen und Europäischer Union".

Neben unserer Programmleiterin in Sarajevo, Ingrid Halbritter, wird Dr. Karl-Josef Does vortragen, außerdem haben wir Slavica Lalusic, die Projektleiterin unseres Beerenobstprojekts in Fakovici, eingeladen. Das Programm im Einzelnen:
  • "Helden gibt es überall! Herausforderungen der Romabevölkerung und der Opfer der Naturkatastrophe", Vortrag von Ingrid Halbritter M.A., Programmleiterin bei Pharos e.V.
  • "Wirtschaftsförderung als nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Ein erfolgreiches Pharos-Projekt in Bosnien-Herzegowina", Vortrag von Dr. Karl-Josef Does, Wirtschaftsberater und Mitglied des Pharos-Leitungsteams
  • "Wir bleiben und wir schaffen das!", Slavica Lalusic, Beerenobstproduzentin und Projektleiterin in Fakovici
Sie sind herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei...